Papst-Rücktritt: Weiter warten auf Bischofswahl?

Der am Montag angekündigte Rücktritt von Papst Benedikt XVI. hat viele überrascht. Aus steirischer Sicht stellt sich nun die Frage, was der Rücktritt für die anstehende Bischofswahl in der Steiermark bedeutet.

Egon Kapellari

ORF

Die Amtszeit von Bischof Egon Kapellari wäre eigentlich seit 13. Jänner zu Ende

Für viele völlig überraschend gab Papst Benedikt XVI. am Montag seinen Rücktritt bekannt - mehr dazu in Historischer Schritt in der Kirchengeschichte und Papst-Rücktritt: Betroffenheit und Respekt (beide news.ORF.at); auch in der Steiermark zeigte sich Diözesanbischof Egon Kapellari „völlig überrascht“ und „tief bewegt“ - mehr dazu in Papst Rücktritt „überrascht“ Kapellari.

Doch wie wirkt sich der Papst-Rücktritt auf die Nachfolge von Kapellari aus? Eigentlich sollte der Bischofswechsel in der Steiermark ja schon vollzogen sein: Die Amtszeit von Egon Kapellari endete am 13. Jänner 2013, doch Kapellari bleibt vorerst im Amt - mehr dazu auch in Wer folgt auf Kapellari?(24.12.12).

Katholische Aktion rechnet mit Verzögerung

Einige Experten gehen davon aus, dass der Papst vor seinem Rücktritt Ende März noch vieles festlegen wird. Aber ob er sich auch noch um Personalfragen kümmern wird, ist für den Präsidenten der Katholischen Aktion Steiermark, Bernhard Rebernik, fraglich: „Einen Punkt müsste man sich überlegen, ob der Rücktritt nicht auch eine Verzögerung unserer Bischofsernennungen nach sich zieht.“

Kirchenhistoriker hofft auf rasche Wahl

Der Kirchenhistoriker Maximilian Liebmann ist anderer Ansicht nicht: „Bei seinem Verantwortungsbewusstsein glaube ich, dass er das noch machen wird - es geht ja nicht nur um unsere Diozöse, österreichweit sind es ja drei Diözesen, die anstehen. Dass er das noch erledigt, was ansteht, ist zu erwarten und zu hoffen“, so Liebmann.

Hohe Erwartungen in neuen Papst

Was den Rücktritt des Papstes betrifft, ist Liebmann der Meinung, Papst Benedikt XVI. bewirke mit seinem Rücktritt eine noch nie dagewesene kirchen-historische Weichenstellung: „Das ist die grundsätzlichste Entscheidung dieses Papstes, sie zeigt auch, dieser Papst ist ein Dogmatiker. Er denkt genau nach festen Regeln und denkt auch, wie soll das geschehen, und wie soll das weiter geschehen.“ Von einem neuen Papst und einem neuen Bischof erhofft sich die katholische Aktion, dass sie 50 Jahre nach dem Konzil die Fenster wieder weit für Erneuerung aufmachen.

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