Wieder Diskussionen über Rückhaltebecken

Die Frage, ob die Überflutungen im Raum Graz zu verhindern gewesen wären, wird derzeit wieder häufig gestellt - vor allem, nachdem am Dienstag ein gedrosseltes Rückhaltebecken übergelaufen ist. Dem Land sind oft die Hände gebunden.

Sintflutartige Regenfälle führten in Dienstagnacht in weiten Teilen der Steiermark zu schweren Überschwemmungen. Betroffen war vor allem Graz - mehr dazu auch in Schwere Überschwemmungen durch Unwetter und in Große Schäden an Gebäuden und auf Äckern.

Hochwasser

OBI Thomas Zeiler

Der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) hat klargestellt, dass Hochwasserschutz keine Vollkaskoversicherung ist

Für eine bessere Absicherung fehle es schlicht und ergreifend an weiteren Rückhaltebecken, meint der Andritzer Bezirksvorsteher Johann Obenaus: Es sei immer wieder ein Tauziehen, bis die Pläne eines solchen Beckens in die Realität umgesetzt werden könnten.

„Problem sind die Grundstücksablösen“

In Andritz etwa wurde das vorhandene Becken auf ein Drittel des vorhergesehenen Volumens gedrosselt, da es Probleme mit er Ablösung von weiteren Grundstücken gibt - am Dienstag nun lief dieses Becken über. „Das Problem sind immer die Grundstücksablösen. Wenn man zum Beispiel im Unterlauf des Andritzbaches mit den Bürgern redet, dass wir weitere Grundstücke für weitere Bachaufweitungen bräuchten, kommt einfach ein Nein“, meint Obenaus.

Mehr Becken benötigt

Trotz oft schwieriger Verhandlungen konnten in der Steiermark bereits 132 Rückhaltebecken realisiert werden. Rudolf Hornich, der Koordinator für Hochwasserrisikomanagement beim Land, meint dazu: „Wir haben die besten Erfahrungen. Es ist das erste Mal das ein Rückhaltebecken übergelaufen ist. Man muss aber für das Becken am Gabriachbach sagen, dass es seine Funktion inzwischen dreimal erfüllt hat.“

Zu wenig Geld vorhanden

In Planung wären 25 weitere Becken, fünf davon befinden sich in Bau. Viele weitere wären aber notwendig, zeigt eine aktuelle Ermittlung der Gebiete mit dem größten Risiko: „Wir wissen, dass wir in der Steiermark noch etwa 50 Rückhaltebecken brauchen, und das vor allem in den Ballungszentren, also in den Bereichen mit dichten Besiedelungen“, so Hornich. Insgesamt stehe jedoch nur ein Budget von rund 40 Millionen Euro für das gesamte Projekt zur Verfügung - so kann man laut Hornich die Prioritätenliste nur Schritt für Schritt abarbeiten und hoffen, dass in der Zwischenzeit nichts passiert.