Rückenwind für Gegner des Sulm-Kraftwerks

Der Streit um das Kraftwerk an der Schwarzen Sulm spitzt sich zu: Während die Projektwerber gegen einige Kraftwerksgegner eine Klage eingebracht haben, bekommen diese jetzt Rückenwind von Umweltexperten, die ebenfalls einen Baustopp fordern.

Die Kraftwerksgegner wollen vor allem eines: das geplante Projekt im weststeirischen Schwanberg stoppen - ein Anliegen, das zuletzt sogar von Umweltminister Nikolaus Berlakovich unterstützt wurde - mehr dazu in Schwarze Sulm: Berlakovich für Baustopp (19.7.2013).

„Die Sulm ist Europaschutzgebiet“

Weiterer Rückenwind kommt jetzt von anerkannten Umweltexperten, denn in der Sulm würden besonders schützenswerte Lebewesen und Arten wie etwa der Steinkrebs leben. Die Sulm sei damit ein Naturjuwel, das unter keinen Umständen zerstört werden dürfe, sagt der Grazer Naturschutz-Wissenschaftler und Präsident des Naturschutzbundes Steiermark, Johannes Gepp: „Es ist ein Europaschutzgebiet. Es wurde daher ausgewiesen, für die Natur vorbehalten zu sein. Wenn dieses Gebiet jetzt zu einem Kraftwerksgebiet wird, dann werden alle Europaschutzgebiete, alle 23.000, möglicherweise zu Kraftwerksgebieten.“

Steinkrebs Sulm

ORF

Die Sulm ist Lebensraum für schützenswerte Arten, wie etwa den Steinkrebs

„Täuschung der Öffentlichkeit“

Der Biologe Bernd Lötsch - einer der Wegbereiter der österreichischen Ökologie-Bewegung - kritisiert zudem, dass es am Bau des Kraftwerks kein „öffentliches Interesse“ gebe: „Wenn jemand sagt, Wasserkraft sei erneuerbar, dann kann ich nur sagen, die Landschaft ist es nicht. Und die Behauptung von erneuerbarer Energie ist - wenn man die Landschaft zerstört, wenn die Elektro-Vampire die Landschaft zerstören - eine Täuschung der Öffentlichkeit. Kein Bach ist mehr vor Ingenieuren sicher.“

Volle Unterstützung bekommen die Kraftwerks-Gegner auch vom Umwelt-Dachverband, einer überparteilichen Plattform für Natur- und Umweltschutz-Organisationen mit insgesamt 1,3 Millionen Mitgliedern. Der Dachverband fordert einen raschen Baustopp an der Sulm bis zur Klärung aller offenen Fragen.

„Jetzt muss Voves handeln“

Schuld an der verfahrenen Situation sei das Land, sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes: „Das liegt eindeutig bei der steirischen Landespolitik, dass sie nicht rechtzeitig eingegriffen hat und einfach haben die Beamten walten lassen. Und jetzt stehen sie vor dem Dilemma, und jetzt muss er wirklich handeln, der Landeshauptmann, sonst schlittert er wirklich mit seiner Beamtenschaft in den Amtsmissbrauch.“

Derzeit läuft ein nachträgliches Prüfverfahren für das Kraftwerksprojekt an der Schwarzen Sulm, in zwei Wochen soll die entscheidende Wasserrechtsverhandlung stattfinden - mehr dazu in Schwarze Sulm: Nochmalige Prüfung (18.6.2013).