Graz fragt seine Lebensqualität ab

Erst vor wenigen Tagen hat eine EU-Umfrage gezeigt, dass Graz österreichweit die lebenswerteste Stadt ist. Unabhängig davon startet die Landeshauptstadt nun eine eigene Umfrage zum Thema Lebensqualität.

Jeder zweite Haushalt wird kommende Woche einen Fragebogen mit Rücksendekuvert im Briefkasten haben - insgesamt sind es 60.000 Bögen; wer keinen Bogen zugeschickt bekommt, kann auf der Internetseite der Stadt an der Umfrage mitmachen.

Grazer Uhrturm

APA/Barbara Gindl

Die Befragung dauert rund drei Wochen, mit den Endergebnisse rechnet die Stadt Mitte Jänner

Zufriedenheit, Glück, Diskriminierung

Insgesamt werden drei große Themenbereiche abgefragt: Zufriedenheit, Glück und Diskriminierung, mit Fragen wie „Wie zufrieden sind Sie mit dem Angebot an Parkplätzen?“ oder „Wie zufrieden sind Sie mit der Luftqualität?“.

Alle vier Jahre führt die Stadt Graz eine solche Befragung durch, und Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) hofft, dass auch diesmal möglichst viele Grazer mitmachen: „Man hat da die Möglichkeit, der Politik, der Verwaltung zu sagen, was einem in seinem Leben fehlt, um eine möglichst gute Lebensqualität zu haben. Wir fragen zum Beispiel, ob es genügend Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort gibt, oder wie es mit den Grünflächen bestellt ist.“

Problemzonen: Luftgüte und Wohnen

Schon bei der diese Woche präsentierten EU-Befragung - mehr dazu auch in EU-Umfrage: Graz bei Lebensqualität top - zeigte sich, dass die Grazer zwar mit der Lebensqualität in ihrer Stadt sehr zufrieden sind, allerdings gibt es zwei sehr große Problemzonen: die schlechte Luftqualität und das leistbare Wohnen - hier erreicht Graz nur Platz 60 unter 80 Städten.

Nagl: „Wir müssen mehr bauen“

Nagl sieht vor allem beim Wohnen Handlungsbedarf: Das Problem sei, dass es in Graz zu wenige Wohnungen gibt, wodurch die Preise steigen. „Wenn 4.000 Menschen jährlich nach Graz ziehen, bedeutet das natürlich einen Engpass. Das heißt, 1.200 bis 1.500 Wohnungen schaffen wir pro Jahr, wir bräuchten aber 2.000, nur um die Neuankömmlinge zu versorgen - wir müssen also mehr bauen“, so Nagl, der auch sagt, dass es dafür noch genug Platz gebe.

Auch Gesetzgeber gefordert

Um Wohnen künftig leistbar zu machen, sieht Nagl aber auch den Gesetzgeber - also Bund und Land - gefordert: Es müsse geprüft werden, ob wirklich immer alle Auflagen notwendig seien. Zu hinterfragen sei laut Nagl etwa, ob wirklich jede Wohnung behindertengerecht ausgestattet sein müsse - dadurch würden nämlich erhebliche Mehrkosten entstehen.

Link: