Finanzmisere Gratkorn: Amtsleiterin entlassen

Ohne den 2012 entdeckten Drei-Millionen-Kredit hätte die Gemeinde Gratkorn schon seit 2010 nicht mehr budgetieren können, heißt es im Bericht der Gemeindeaufsicht. Der Gemeinderat hat die sofortige Kündigung der Amtsleiterin beschlossen.

„Angesichts der schwerwiegenden Vorwürfe, welche die gesamte Administration der Marktgemeinde betreffen, hat der Gemeinderat die sofortige Kündigung der Amtsleiterin beschlossen“, teilte Ernest Kupfer (SPÖ), der Bürgermeister von Gratkorn, mit. Nach einem Prüfbericht der Gemeindeaufsicht ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft.

Kritik betrifft Finanzen und administrative Führung

Die Kritik der Gemeindeaufsicht betrifft die Finanz- und Vermögenslage, die Buchhaltung und Kassenführung, diverse Einnahmenbereiche sowie die administrative Führung, heißt es in der Mitteilung des Bürgermeisters. Und weiter: „Eine der Hauptaussagen lautet, dass die Gemeinde seit 2010 ohne den erst im Sommer 2012 bekannt gewordenen Kassenkredit in der Höhe von rund drei Mio. Euro nicht mehr hätte budgetieren können.“

Aufdeckung durch Erkrankung des Kassenleiters

Der Kassenkredit, der als Sub-Konto bei einer Bank geführt wurde und als Barvorlage einnahmenseitig verbucht wurde, geht bis ins Jahr 2006 zurück, die Rechnungsabschlüsse seit 2005 seien als rechtswidrig zu qualifizieren. Die Unregelmäßigkeiten seien erst durch die Erkrankung des Kassenleiters aufgefallen, der auch umgehend gekündigt und angezeigt wurde.

„Es gibt keine schlüssige Erklärung, wie es zu derartigen Missständen kommen konnte“, so Kupfer. Ein Großteil der Kritikpunkte seitens der Gemeindeaufsicht sei aber inzwischen abgearbeitet.