Langes Warten auf Grazer Gemeindewohnung

Wohnen wird immer teurer, für viele Menschen zu teuer. Die Mietpreise haben deutlich angezogen, dazu kommen steigende Betriebs- und Heizungskosten. Vor allem in Graz sind daher immer mehr Menschen auf Gemeindewohnungen angewiesen.

Laut einer Studie der Arbeiterkammer sind die Mietpreise in Österreich allein von 2000 bis 2010 um mehr als ein Drittel gestiegen. Aber nicht nur die Mieten sind teurer geworden, auch Betriebskosten und Heizung haben kräftig angezogen.

Doppelt so viele Ansuchen in Graz

Für viele die einzige Möglichkeit, mit dem, was sie verdienen, ein anständiges Dach über dem Kopf zu finden, ist eine Gemeindewohnung. Denn in Graz etwa ist sie mit Bad und Zentralheizung um bis zu 50 Prozent billiger, als eine Wohnung am freien Markt.

Dementsprechend wird die Liste derer, die um eine Gemeindewohnung ansuchen, im Grazer Wohnungsamt immer länger. Seit 2005 hat sich die Zahl der Ansuchen sogar mehr als verdoppelt, sagt Norbert Wisiak vom Grazer Wohnungsamt: „Wir liegen derzeit bei 1.900 Vorgemerkten mit den Voraussetzungen und ich kann nur sagen, wenn wir im Jahr 2005 bleiben, dass wir damals etwa 800 hatten.“

Anspruch von Einkommen abhängig

Seit 2006 haben auch Ausländer einen Anspruch auf eine Gemeindewohnung, was möglicherweise mit ein Grund für steigende Nachfrage seit diesem Jahr ist. Darüber hinaus sind allerdings bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen - zum Beispiel ein Wohnsitz in Graz oder eine bestimmte Einkommengrenze, sagt Wohnungsstadträtin Elke Kahr: „Entweder es ergeben sich die Punkte aus den geringen Einkommen der Familie oder auch aus den schlechten Wohnverhältnissen, etwa Kellerwohnungen. Man kann sagen: Wer ein bestimmtes Einkommen nicht überschreitet, erfüllt die Voraussetzungen.“

Kautionsbeitrag als Hilfe

Und das sind die meisten, denn rund 60 Prozent derer, die derzeit in Graz auf eine Wohnung warten, also rund 1.100 von ihnen, leben unter Armutsgrenze, so das Wohnungsamt. Um denjenigen ein wenig zu helfen, die noch länger keine Aussicht auf eine Gemeindewohnung haben, gibt es seit zwei Jahren einen so genannten Kautionsbeitrag von maximal 500 Euro. Damit soll es für die Betroffenen möglich werden, auch am freien Markt eine Wohnung zu finden. Insgesamt gibt es in Grazer derzeit rund 10.600 Gemeindewohnungen, zusätzliche sind in Bau.

Die zunehmende Armut der Steirerinnen und Steirer spiegelt sich übrigens auch bei der Mindestsicherung wieder - denn in der Steiermark gibt es nach Wien die meisten Bezieher und ihre Zahl ist steigend - mehr dazu in Mindestsicherung: Anfragen um ein Viertel gestiegen (15.11.2013).

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