Winterwetter: Grazer Leechwald gesperrt

Aufgrund der Wetterlage rät die Forstwirtschaft davon ab, sich im Wald aufzuhalten. Die Gefahr von Ast- und Baumbrüchen besteht nach wie vor. Am Samstag musste der Grazer Leechwald aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.

Zuerst Schnee und Eis, dann Tauwetter: Immer wieder krachen vereinzelt Baumwipfel mitsamt ihrer Schnee- und Eislast zu Boden, teils lösen sich ganze Eisblöcke von den Bäumen - durch das Tauwetter zuletzt wieder verstärkt. Die umstürzenden Bäume haben auch für viele Stromausfälle gesorgt. Nun sollen in der Steiermark immer mehr Stromleitungen unterirdisch verlegt werden - mehr dazu in Nach Winterschäden: Mehr Strom unterirdisch.

Tafel Sperrgebiet

ORF

Spaziergänger und Waldarbeiter werden gewarnt.

Bäume drohen umzustürzen

Der Leechwald in Graz wurde Samstagmittag behördlich gesperrt. Die vielen überhängenden Bäume stellen laut Feuerwehr Graz eine enorme Gefahr dar. Zahlreiche Bäume drohen umzustürzen. Das Tauwetter begünstigt die Entwurzelung der Bäume. Die Maßnahme wurde nach einer Begehung des Stadtförsters mit Verantwortlichen des Katastrophenschutzes ergriffen. Die Zugänge zum Waldgebiet und die Zufahrtsstraßen wurden mit Absperrbändern bzw. Tafeln entsprechend gekennzeichnet.

Windstoß reicht oft

Das Betreten der Wälder rund um Graz sowie in der West- und Oststeiermark bleibt gefährlich - vor Waldspaziergängen wird daher von offizieller Stelle abgeraten. „Die größere Gefahr ist, dass noch Wipfel teilweise angebrochen sind und im Bereich der Krone hängen und wenn dann kann es durch Windstoß oder Tauwetter noch immer zu Wipfelbrüchen kommen, und die kommen nach unten“, so Waldbauer Bernhard Lanz. „Es sind die Hölzer sehr, sehr überdehnt, bis sich das Ganze beruhigt bis das gefrorene Holz ganz aufgegangen ist, es ist der Boden auch sehr weich, da kann es auch passieren, dass ganze Bäume umfallen.“

Jeder haftet für sich

Wer trotzdem einen Wald betritt, haftet im Ernstfall selbst, sagt Stefan Zwettler, Leiter der Forstabteilung in der Landwirtschaftskammer Steiermark: "Es ist so, dass im Falle der höheren Gewalt, Leute, die praktisch in den Wald marschieren trotz Warnung selbst haften. Und der zweite Schritt ist, dass Waldbesitzer, die für Wegerhaltung zuständig sind, wenn Gefahr in Verzug ist die Wege auch tatsächlich absperren und die Sperre solange aufrechterhalten bis die Schäden und Bäume dementsprechend aufgearbeitet sind.

Schaden derzeit noch in Grenzen

Auch Waldarbeiten sind derzeit tabu, weshalb vorerst auch noch kein genauer Forstschaden beziffert werden kann. Schäden an ganzen Baumbeständen - wie etwa in Slowenien - seien aber ausgeblieben, so Landesforstdirektor Michael Luidolt: „Es ist eher für den Waldeigentümer eher unangenehm, weil die Art des Schadens, nämlich vereinzelt umgebrochene Bäume, für ihn einen großen Aufwand im Rahmen der Aufräumarbeiten mit sich bringt, von einem großen wirtschaftlichen Schaden kann derzeit nicht gesprochen werden, vor allem nicht von einem Schaden der möglicherweise auch marktbeeinflussend oder Holzpreisbeeinflussend ist.“

Wetterabhängig

Mögliche weitere Niederschläge könnten für die Wälder allerdings neue, zusätzliche Belastungen bringen, auch Wind könnte die Lage verschärfen. Eine echte Entspannung ist erst bei längerfristig milden Temperaturen im Plusbereich zu erwarten. Die milden Temperaturen haben am Freitag das Eis auf den Dächern schmelzen lassen. Allein in Graz wurden bis zum Nachmittag sieben Polizeieinsätze nach Dachlawinen gezählt, weitere dürften folgen. Ein Passant wurde durch herabstürzendes Eis verletzt - mehr dazu in Passant in Graz von Dachlawine verletzt.

Hang rutschte ab

In Bad Gleichenberg im Bezirk Südoststeiermark geriet Samstag gegen 06.30 Uhr ein Hang an der Bundesstraße 66 ins Rutschen. Eine Fahrzeuglenkerin hatte der Polizei gemeldet, dass in der sogenannten Klausen ein Baum auf der Fahrbahn lag. Beim Eintreffen der Beamten befanden sich bereits mehrere Bäume auf beiden Fahrstreifen. Das Erdreich bewegte sich ebenfalls in Richtung Fahrbahn. Der betroffene Bereich bei Straßenkilometer 37,800 wurde gesperrt. Umleitungen wurden eingerichtet.

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