Fischbestände: Bejagung soll überdacht werden

Fischotter, Reiher und Kormorane dezimieren die Fischbestände in der Steiermark dramatisch - laut Fischereiverband betragen die Ausfälle bis zu 90 Prozent. Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) fordert nun ein Überdanken des Bejagungsverbots.

In der Enns etwa leben nur noch zehn Prozent des ursprünglichen Fischbestandes, schlägt der Obmann des steirischen Fischereiverbandes, Friedrich Ebensberger, Alarm.

Auch Urforelle bedroht

Auch einige Fisch-Raritäten wie die Urforelle in einem Gewässer bei Murau seien bedroht, denn seit vorigem Jahr gibt es auch dort den Fischotter, von dem mittlerweile fast keine Gewässerregion der Steiermark verschont ist. Man könne sagen, so Ebensberger, dass „die Steiermark flächendeckend mit Fischotter besiedelt ist, und da sind natürlich die Gegenden, in denen es Teichwirtschaften gibt, besonders betroffen, weil dort natürlich auch ein entsprechender wirtschaftlicher Schaden messbar ist“.

Fischotter

APA/ Tom & Pat Leeson

Raubtiere gegen Fischer

Schaden in Millionenhöhe

Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirteverbandes, beziffert den Schaden, der den Teichwirten pro Jahr entsteht mit drei bis sechs Millionen Euro - je nach Beutemenge. Friedrich Ebensberger vom Fischereiverband wiederum sagt, durch den Rückgang bei den Fischbeständen werde es für Fischer zunehmend uninteressant, die Fischerei weiter auszuüben; die Politik würde das Problem nicht in voller Tragweite erkennen.

Seitinger für Lockerung des Bejagungsverbots

Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) will nun die klassischen Räuber wie Fischotter oder Kormorane durch eine Lockerung des Bejagungsverbots reduzieren: „Ich beantrage ja schon sehr lange, dass man gerade für Kormorane, Reiher und Fischotter eine Lösung findet - es geht hier nicht um eine Ausrottung, sondern um eine Reduzierung des massiv angestiegenen Bestandes, weil er eben geschützt ist, durften wir keine Eingriffe vornehmen, und das Ergebnis haben wir jetzt. Daher glaube ich, dass wir dringenden Handlungsbedarf haben.“

Kurzmann: „Tierschutz-Interessen ernst nehmen“

Der für Naturschutz zuständige Landesrat Gerhard Kurzmann (FPÖ) zeigt zwar Verständnis für die Probleme der Fischer, weiß auch das Kormoranschwärme oder Fischotter durchaus ein Problem für die Fischereiwirtschaft sein können. Doch seien diese Tiere von der EU unter Schutz gestellt worden: „Wenn der Bestand dieser Tierarten nicht gewährleistet werden kann, dann kann es meiner Ansicht nach dazu keine Abschusserlaubnis geben, sondern da muss man die Interessen des Naturschutzes, des Tierschutzes ernst nehmen. Wir werden in der Zukunft Gespräche führen, aber es gelten die EU-Normen, die einzuhalten sind, und da darf man sich nicht leichtfertig darüber hinwegsetzen, ohne ein neues Vertragsverletzungsverfahren zu riskieren.“

Interessensvertretung gefordert

Fischereiverband-Obmann Ebensberger fordert unterdessen auch eine gesetzliche Interessenvertretung für die Fischerei, die gebe es nämlich nicht: „Obwohl über die steirischen Fischer 500.000 bis 600.000 Euro jährlich in das allgemeine Budget fließen, gehen maximal zehn Prozent dieser Summe wieder an die Fischerei zurück. Eine Forderung wäre, dass ein höherer Prozentsatz dieser Mittel, die die Fischer ohnedies selber bezahlen, wieder in die Fischerei zurückfließt.“

Das Budget des Landesfischereiverbandes sei minimal, so könne er sich kein Gehör verschaffen, so Ebensberger; wichtig sei es, endlich eine ordentliche Organisationsstruktur aufzubauen, um die Interessen der Fischerei zu vertreten.

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