Enorme Gutachterkosten für Naturschutzgebiete

Die Steiermark hat laut Europäischer Union zu wenige Natura-2000-Gebiete. 100.000 Hektar sollten dazukommen. Das Umweltamt des Landes kritisiert den hohen finanziellen Aufwand dahinter. Allein die Gutachten würden den Steuerzahler 200.000 Euro kosten.

Großtrappen

APA/WWF/G.Paldan

Bergmähwiesen im Joglland werden derzeit vom Land überprüft

Als EU-Mitglied ist Österreich verpflichtet, gewisse Lebensräume und Arten als Schutzgebiete, sogenannte Natura-2000-Gebiete, auszuweisen. In der Steiermark gibt es derzeit 41 davon, das sind rund 16 Prozent der Landesfläche - mehr dazu in EU fordert mehr Naturschutzgebiete (12.5.2014).

„Schattenliste“ des Umweltverbandes

Geht es nach der EU, ist das jedoch zu wenig. So sollen neben den bestehenden knapp 300.000 Hektar weitere 100.000 Hektar dazukommen, sagt Werner Fischer, Leiter der Umweltabteilung des Landes: „Die Kommission hat Österreich geklagt, allerdings 2010 die Klage zurückgezogen, mangels Beweisen. Der Umweltdachverband hat daraufhin der Kommission eine ‚Schattenliste‘ geschickt. Das heißt, der Umweltdachverband hat selbstständig Erhebungen gemacht und gesagt, dort und dort in Österreich gibt es seiner Meinung nach schutzwürdige Gebiete oder bestimmte Arten.“

Großer Aufwand und viel Zeit

In der Steiermark handelt es sich um Beispiel um die Narzissenwiesen in Aussee, Schmetterlingsarten rund um Mariazell, Bergmähwiesen im Joglland und Borstgräser auf der Koralm. Nun muss die Umweltabteilung des Landes alle auf dieser Liste angeführten Gebiete überprüfen: „Das ist ein großer Aufwand und dauert auch entsprechende Zeit. Die Kommission hat uns Fristen gegeben, und zwar einmal bis zu diesem Jahresende und zum zweiten, dort, wo wir noch weniger Unterlagen haben, bis Ende 2015.“

Kosten von 200.000 Euro

Acht bis zehn Mitarbeiter des Landes sind in den nächsten Monaten im Einsatz, sowie zahlreiche Biologen und Gutachter. Die Kosten belaufen sich auf rund 200.000 Euro, finanziert durch öffentliche Gelder, so Fischer: „Mit den öffentlichen Mitteln ist natürlich der Steuerzahler gemeint.“

Geht es nach der EU, sollen künftig rund 100.000 Hektar Natura-2000-Gebiete in der Steiermark dazukommen. Die Umweltabteilung des Landes will nun umfassend informieren. Derzeit finden in allen betroffenen Bezirken Infoveranstaltungen statt. Da Gutachten teilweise auf Privatgrundstücken durchgeführt werden müssen, wolle man möglichst schonend und im Interesse der Grundeigentümer handeln, so Fischer.

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