Zündel im Fußballprozess: Gab nur ein Gespräch

Mit der Befragung des Ex-Spielers Thomas Zündel ist am Donnerstag in Graz der Prozess um den Fußball-Wettskandal fortgesetzt worden. Der 27-Jährige beteuerte, er habe an einem Gespräch, aber nie an einer Manipulation teilgenommen.

Beschuldigt wegen Wettbetrugs werden im Prozess um den größten österreichischen Wettskandal insgesamt zehn Personen, fünf davon waren als Profi-Spieler tätig. Am Mittwoch war Sanel Kuljic an der Reihe. Der Fußballer ist in drei von zehn Fällen geständig, an Spielmanipulationen mitgemacht zu haben. Geld habe er aber nie bekommen oder weitergegeben, sagte er - mehr dazu in Kuljic im Fußballprozess: Habe nie Geld kassiert.

Thomas Zündel

APA/ Hans Punz

Zündel: „Nur darüber gesprochen.“

Zündel: Vorwurf in einem Fall

Zündel wird vorgeworfen, an der versuchten Manipulation eines einzigen Spieles im Frühjahr 2013 beteiligt gewesen zu sein. Er fühle sich nicht schuldig, sagte der 27-Jährige am Donnerstag vor Gericht. Er war zu diesem Zeitpunkt beim SV Grödig unter Vertrag und war ein Teamkollege von Dominique Taboga. Dieser hatte die Manipulationen zugegeben und war die Hauptquelle für die Anklage der Staatsanwaltschaft - mehr dazu in Wettskandal-Prozess: Taboga bekennt sich schuldig.

Kontakt mit Taboga

Zündel schilderte, wie Taboga ihn wegen einer Absprache kontaktierte. „Er hat gefragt, ob ich an Spielmanipulation interessiert sei, und ich war interessiert“, erzählte der Beschuldigte freimütig. Taboga habe ihm gesagt, für ein Spiel „wären 10.000 Euro drin“. Und das wäre „leichtverdient für eine Niederlage gegen einen vermeintlich stärkeren Gegner“, so Zündel. „Warum hat er ausgerechnet Sie angesprochen?“, fragte Richterin Elisabeth Juschitz. „Ich bin gutgläubig und locker im Umgang mit Geld.“

Thomas Zündel

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Poker als Zeitvertreib

Selbst habe er hin und wieder mit Kollegen gepokert - „aber der Trainer hat uns verboten, um große Summen zu spielen“ - oder sein Pokerglück online versucht, so Zündel „Es war aber eher ein Zeitvertreib“, meinte er zu seinen Spielgewohnheiten abseits des Fußballfeldes.

Anklage wertete Aktion als Versuch

Taboga habe ihn schließlich zu einem Treffen mit zwei weiteren Angeklagten mitgenommen, dort sei über eine konkrete Manipulation und über das Geld gesprochen worden. Tatsächlich mitmachen wollte er aber nie, versicherte Zündel mehrmals. Das gewünschte Ergebnis trat dann sowieso nicht ein, also wertete die Anklage die gesamte Aktion als Versuch.

Der Prozess wird am Dienstag, den 19. August, um 9.00 Uhr mit weiteren Einvernahmen von Beschuldigten fortgesetzt.