Wettskandal-Prozess: Mitgemacht, aber nichts kassiert

Am siebenten Tag des Prozesses rund um den Fußball-Wettskandal hat sich am Dienstag in Graz ein 43-jähriger Albaner verantworten müssen. Er war bei den Gesprächen für Spielmanipulationen beteiligt und hatte auch Gelder an Spieler ausgezahlt, will dafür aber nichts kassiert haben.

Der Angeklagte bekannte sich der Organisation von Spielmanipulationen in zwei Fällen schuldig, eine Nötigung oder Erpressung habe er aber nicht begangen.

„Es ging darum, verlorene Summen zurückzuholen“

Bei der Befragung musste der 43-Jährige ausführen, warum er in den vergangenen Jahren mehrfach aus Tirana (Albanien) nach Österreich gereist war - er meinte, er wollte albanische Spieler nach Klagenfurt vermitteln und seinen in Österreich wohnhaften - und mitangeklagten - Schwager treffen. Erst da habe er von den Manipulationen seines Verwandten erfahren und sich beteiligt. Er versicherte dem Gericht, selbst bei den Manipulationen nicht verdient zu haben: „Ich habe es nicht für Geld gemacht. Es ging darum, verlorene Summen zurückzuholen.“

Der Albaner - er soll eine „ruhigere Art“ haben als sein Schwager - hätte mit Dominique Taboga und Sanel Kuljic gesprochen, da sich diese mit seinem Verwandten schon überworfen hatten - er versicherte, dass bei den Gesprächen „keinerlei Druck“ auf die Spieler ausgeübt worden sei. Der Beschuldigte sprach immer von Summen bis zu 200.000 Euro, die Taboga und einer der anderen mitangeklagten Spieler seinem Schwager geschuldet haben sollen, dann nannte er wieder 100.000 Euro in einem anderen Zusammenhang. „In eurer Welt ist Geld echt abgeschafft, da fliegen Summen herum“, bemerkte daraufhin die Richterin.

Auch Sanel Kuljic sagte vergangene Woche aus, er habe für seine Mitwirkung an drei Spiel-Manipulationen nie Geld bekommen - mehr dazu in Zündel im Fußballprozess: Gab nur ein Gespräch, in Kuljic im Fußballprozess: Habe nie Geld kassiert und in Wettskandal-Prozess: Taboga bekennt sich schuldig.