Wettskandal-Prozess: Taboga ein „Schauspieler“

Der Prozess rund um den Fußball-Wettskandal ist am Donnerstag mit dem achten Verhandlungstag fortgesetzt worden. Dabei lieferte ein 36-Jähriger zum Teil obskure Erklärungen für sein Engagement bei Geldübergaben zusammen mit Sanel Kuljic.

Der in Salzburg geborene Serbe ist ein Jugendfreund des Ex-Teamspielers und war seither immer mit ihm in Kontakt. Im November 2012 sollte er auf Bitten von Kuljic zu einem Treffen mit Dominique Taboga mitgehen.

Sollte „Eindruck“, aber keine Angst machen

„Sanel sagte mir, der schulde ihm viel Geld, und ich soll sagen, dass Sanel mir eines schuldet“, erklärte der Beschuldigte. Die Anwesenheit eines Dritten, der auf das Geld warte, hätte „Eindruck“ machen sollen: „Das war nicht, um Taboga Angst zu machen. Da gab es keine Drohungen“, versicherte der 36-Jährige dem Gericht.

Tatsächlich soll es zu dem Treffen und etwa zwei Wochen später zu einer Geldübergabe gekommen sein. Der 36-Jährige habe ein Kuvert mit 15.000 Euro entgegengenommen; als Taboga weg war, hätte er es Kuljic gegeben: „Meine Rolle war nach der Übergabe erledigt.“

„Das ist lächerlich von Taboga“

„Haben sie Taboga gedroht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen?“ fragte die Richterin . „Nein“, antwortete der Angeklagte. „Wussten sie von Spielmanipulationen? Haben sie mit Schlägen gedroht? Haben sie gesagt, beim letzten Spiel gewettet und verloren zu haben? Haben sie Taboga je gesagt, sie wollen seiner Familie etwas antun?“ wollte die Richterin weiter wissen. Jedes Mal lautete die Antwort „Nein. Das ist lächerlich von Taboga. Ich verstehe nicht, warum er das behauptet, ich werde daraus nicht schlau“, meinte der Serbe. Er wundere sich über Tabogas „Fantasie“ und glaube, er sei ein „Schauspieler“; als „Geldeintreiber“ sehe sich der Serbe nicht.

„Warum sollte Taboga ihnen Geld leihen?“

Der 36-Jährige mutmaßte, dass Taboga glaubte, er sei „der große Geldgeber“, aber das sei nicht richtig: „Das ist alles erlogen und ausgedacht.“ Richtig sei aber, dass Taboga ihm mehrmals Geld überwiesen habe. Etwa 6.000 Euro habe sich der Beschuldigte vom Ex-Fußballer geliehen und ihm eine Rückzahlung mit Zinsen versichert.

„Warum soll Taboga ihnen nach nur zwei Treffen mit insgesamt vielleicht 45 Minuten überhaupt einen Cent leihen? Waren sie ihm so sympathisch?“ warf die Richterin ein. „Vielleicht dachte er, mit mir ein Geschäft machen zu können.“ „Sie sind Gebäudereiniger, Taboga Fußballer, welches Geschäft hätte das sein können?“ „Das weiß ich nicht“, meinte der 36-Jährige.