Zu wenig Ärzte für LKH-Ambulanz Mariazell

Das LKH Mariazell kann seine Ambulanz wegen eines Mangels an Ärzten nicht mehr durchgehend geöffnet halten: Im September können nur noch 13 von 30 Diensten besetzt werden. Eine gänzliche Schließung wird nicht mehr ausgeschlossen.

Ein Sprecher der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) bestätigte am Freitag einen Bericht der „Kleinen Zeitung“, wonach der Grund für die Situation ein akuter Mangel an Ärzten ist.

LKH Mariazell

KAGes

In der Ambulanz des LKH Mariazell kann man künftig vor geschlossenen Türen stehen

Nur mehr 13 von 30 Nächten besetzt

Im Juli hatte es zwei Abgänge gegeben, die bisher nicht nachbesetzt werden konnten, obwohl man praktisch permanent Jobinserate schalte. Im August waren die Türen der Ambulanz an vereinzelten Nächten geschlossen - mehr dazu in Mariazell: Ambulanz nicht durchgehend besetzt (5.8.2014), und das, obwohl kurzfristig ein schon pensionierter Arzt eingesprungen sei - das sei allerdings nur eine Notlösung gewesen. Ab September sind nun nur noch 13 von 30 Nächten besetzt.

Zu wenige Patienten

Erhebungen der KAGes hätten ergeben, dass „aktuell zwischen 7.00 Uhr und 19.00 Uhr durchschnittlich rund alle zwei Stunden ein Patient die Spitalsärzte in Mariazell aufsucht, in den Nächten zwischen 19.00 Uhr und 7.00 Uhr kommt überhaupt nur jede zweite Nacht ein Patient.“ Noch weniger los sei an den Wochenenden und Feiertagen, da würden auch tagsüber durchschnittlich keine drei Patienten kommen.

Gänzliche Schließung nicht mehr ausgeschlossen

Man wisse nicht, wie es weitergehe, wenn nicht bald passende Bewerbungen ins Haus flattern. Man habe auch versucht, auf niedergelassene Ärzte zuzugehen, um sie für die Dienste zu gewinnen, jedoch ohne Erfolg - man könne eine gänzliche Schließung der Spitalsambulanz nicht mehr ausschließen. „Mit den Notärzten und den niedergelassenen Ärzten gibt es aber zwei weitere Säulen für eine gute Versorgung“, meint KAGes-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg.

Grüne übten harsche Kritik

Die steirischen Grünen kritisierten in diesem Zusammenhang die Gesundheitspolitik von Landesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Am LKH Mariazell wird das Versagen sichtbar“, meinte die Grüne Landtagsabgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek. Es sei nicht hinzunehmen, „dass das Land weiter Infrastruktur abbauen will“. Rund 4.000 Bewohner rund um Mariazell seien von der drohenden Schließung der Ambulanz betroffen.

Drexler: „Veritables Problem“

Drexler gestand ein „veritables Problem mit der Abdeckung der 24-Stunden-Ambulanz“ ein, versicherte aber, dass man schon vor Wochen begonnen habe, an einer Lösung zu arbeiten: „Leider spießt es sich in einigen Bereichen“, etwa bei den Verhandlungen mit den niedergelassenen Ärzten, auf die man zurückgreifen möchte. Am Montag soll es weitere Gespräche geben, an die Öffentlichkeit wolle er, Drexler, aber erst mit einer fertigen Lösung gehen.

Links: