Asylwerber in Kasernen: Zurückhaltende Reaktionen

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat vorgeschlagen, Asylwerber in Kasernen und Zeltstädten unterzubringen. Das Bundesheer reagiert in der Steiermark zurückhaltend, und laut Rotem Kreuz wären Zeltstädte für Flüchtlinge nur schwer umsetzbar.

Rund 3.000 Kriegsflüchtlinge werden voraussichtlich im September in Österreich Schutz suchen, für das gesamte Jahr 2014 werden 26.000 Asylanträge erwartet - um die Hälfte mehr als noch im Vorjahr. Innenministerin Mikl-Leitner will deshalb Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) und das Bundesheer um „Assistenzeinsatz“ in Sachen Flüchtlingsunterbringung in Kasernen ersuchen - mehr dazu in Asylquartiere: Mikl-Leitner will Assistenzeinsatz des Heeres (news.ORF.at). Klug bot daraufhin am Montag die Martinek-Kaserne in Baden zur Unterbringung von Asylwerbern an - mehr dazu in Asyl: Klug bietet Kaserne an (noe.ORF.at)

Rotes Kreuz: „Zeltstädte nur schwer umsetzbar“

Zeltstädte sollten nur die allerletzte Möglichkeit sein, appelliert das steirische Rote Kreuz: Man habe zwar eine gewisse Infrastruktur wie Zelte, Betten und Decken für Notfälle, aber keine Sanitäranlagen. Menschen über eine längere Zeit in Zeltstädten zu versorgen, sei nur sehr schwer umsetzbar, sagt Landesgeschäftsführer Andreas Jaklitsch - vor allem jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit: „Wir können mit unserer Infrastruktur rund 100 bis 150 Menschen unterbringen, wobei das im Winter sicher nicht optimal ist, weil die Zelte zwar beheizbar sind, aber keine richtige Heizung im Zeltinneren vorgesehen ist.“

Zwei Asylwerber in Traiskirchen

APA/Helmut Fohringer

Debatte: Wie Flüchtlingen helfen?

„Für Versorgung nicht vorbereitet“

Für die Versorgung der Asylwerber wäre man überhaupt nicht vorbereitet, so Jaklitsch weiter: „Wir können zwar eine Versorgung mit Essen und Trinken sicherstellen mit unseren Feldküchen, die auch für den Katastrophenfall vorhanden sind - das aber auch nur tageweise und nicht für längere Zeiträume. Für die Versorgung im Sinne von medizinischer Betreuung und psychologischer Betreuung und allem, was da im Umfeld von Flüchtlingen notwendig ist, dafür haben wir keine Infrastruktur.“

Bundesheer zurückhaltend

Eine gewisse Infrastruktur wäre beim Bundesheer gegeben: Leerstehende Kasernen oder Gebäude könnten für die Flüchtlingsunterbringung genützt werden, so der zweite Ansatz des Innenministeriums. Aus dem Militärkommando Steiermark heißt es dazu, es sei derzeit in der Steiermark kein Objekt absehbar, dass sofort verwendet werden könnte; man warte noch auf Informationen aus dem Verteidigungsministerium, wie viele Flüchtlinge über welchen Zeitraum kommen würden - erst dann könne man entsprechende Überlegungen anstellen.