Fußgänger-Unfälle: Opfer immer älter

Laut VCÖ sind heuer in der Steiermark bereits zwölf Fußgänger bei Verkehrsunfällen getötet worden. Immer mehr Opfer sind ältere Menschen. Der VCÖ rechnet damit, dass die Zahl der älteren Unfallopfer zunehmen wird und fordert Maßnahmen.

Die dunkle Jahreszeit ist vor allem für Fußgänger wieder eine der gefährlichsten. Erst am vergangenen Freitag wurde in Graz eine 70 Jahre alte Fußgängerin in der Dunkelheit von einem Auto übersehen, erfasst und dabei schwer verletzt.

„Nicht mehr möglich, mit Auto unterwegs zu sein“

Jeder zweite tödlich verunglückte Fußgänger ist 65 Jahre oder älter: Das zeigen die Analysen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Christian Gratzer vom VCÖ glaubt, die Gründe dafür zu kennen: „Ab 75, ab 80 Jahren ist es Vielen nicht mehr möglich, mit dem Auto unterwegs zu sein. Alltagserledigungen werden zu Fuß gemacht, und wenn es dann Straßen gibt mit sehr hohem Tempo des Straßenverkehrs, wenn bei den Fußgängerampeln die Grünphasen sehr kurz sind, dann wird es für ältere Menschen zunehmend schwieriger, sicher unterwegs zu sein.“

Generell gilt in der dunklen Jahreszeit, Fußgängern im Straßenverkehr, unabhängig vom Alter, erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.

Barrierefreiheit und mehr Tempo 30

Gratzer kritisierte, dass das Straßensystem nicht seniorengerecht sei und forderte deshalb unter anderem Barrierefreiheit. „Wichtig ist, dass wir im Ortsgebiet mehr verkehrsberuhigte Zonen haben, dass es mehr Gebiete mit Tempo 30 statt mit Tempo 50 gibt, dass die Kreuzungen übersichtlich gestaltet werden und außerhalb der Ortsgebiete, also entlang von Freilandstraßen ist es auch wichtig, dass es baulich getrennte Gehwege entlang von Freilandstraßen gibt“.

Gefahr Demenz

Er gehe davon aus, sagte der VCÖ-Experte, dass künftig noch mehr ältere Fußgänger im Straßenverkehr verunglücken. Das habe mit der Bevölkerungsentwicklung zu tun, so Gratzer: In zehn Jahren wird es in der Steiermark laut Prognosen 142.000 Menschen geben die 75 Jahre oder älter sind, ein Plus von 29.000 im Vergleich zu heute.

Auch die Zahl der Demenzkranken steigt damit an. Das sei eine weitere Gefahr im Straßenverkehr, so der Experte. „Demenzkranke Menschen im Straßenverkehr machen auch Handlungen, die nicht berechenbar sind, verhalten sich ähnlich unberechenbar wie Kinder. Nur: Im Unterschied zu Kindern, wo man es aufgrund der Größe erkennt, erkennt man das bei älteren Menschen nicht“.

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