Diözesanbischof Egon Kapellari legt Amt zurück

Der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari legt sein Amt zurück. Vier Jahre, nachdem er in Rom um die Beendigung seiner Amtszeit angesucht hat, verkündet er am Samstag in einem Hirtenbrief nun seinen endgültigen Abschied.

Wiederholt habe er Papst Franziskus ersucht, ihn vom Bischofsamt zu entpflichten, heißt es in einem Hirtenbrief, mit dem sich Diözesanbischof Egon Kapellari am Samstag an alle Christen wendet und sich aus seinem Amt verabschiedet.

Erstes Gesuch vor vier Jahren

Das erste Gesuch erfolgte - dem Kirchenrecht entsprechend - bereits vor vier Jahren, als Egon Kapellari das 75. Lebensjahr vollendete - damals erging das Gesuch noch an Papst Benedikt XVI, der den Wunsch zwar annahm, zugleich aber die Amtszeit des steirischen Bischofs um zwei Jahre verlängerte, geworden sind daraus vier - mehr dazu in Offizielles Ende von Kapellaris Amtszeit (11.1.2013).

Egon Kapellari

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Diese lange Zeit des Wartens, aber auch weil sich der Bischof durch Knieprobleme zunehmend beeinträchtigt fühle, habe er nun erneut um seine Entpflichtung gebeten. In wenigen Tagen werde Papst Franziskus daher Kapellaris Wunsch nachkommen und ihn vom Amt entbinden, so der Bischof, der erst vor wenigen Tagen 79 Jahre alt geworden ist - mehr dazu in Bischof Kapellari: Mit 79 nach wie vor im Amt (11.1.2015).

Vertretung durch Administrator

Binnen der nächsten acht Tage muss nun ein Diözesanadministrator gewählt werden, der den scheidenden steirischen Bischof vorübergehend vertritt, voraussichtlich wird die Wahl schon nächste Woche erfolgen. Wann genau dann ein neuer Diözesanbischof in Rom bestimmt wird, ist noch unklar, auch wer Kapellaris Nachfolger sein könnte - zumal der immer wieder genannte Wunschkandidat für die Steiermark, Weihbischof Franz Lackner, nach Salzburg berufen wurde - mehr dazu in Franz Lackner offiziell Erzbischof von Salzburg (7.1.2014).

Auch andere Kandidaten waren immer wieder im Gespräch und sorgten für Spekulationen zur möglichen Bischofsnachfolge - mehr dazu in Neue Hinweise auf Kapellari-Nachfolge (24.1.2014).

Egon Kapellari Christtag 2013

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Egon Kapellari will eigenen Angaben zufolge auch weiterhin in der Diözese bleiben und dort helfen, wo er kann und gebraucht werde, aus Entscheidungen wolle er sich künftig aber heraushalten.

33 Jahre lang Bischof

Egon Kapellari wurde am 12. Jänner 1936 in Leoben geboren, studierte in Graz Rechtswissenschaften und Theologie, ehe er 1961 in Graz zum Priester ernannt worden. Mit dem Tag der Veröffentlichung des Hirtenbriefes ist es genau 33 Jahre her, dass Egon Kapellari im Dom von Klagenfurt zum Bischof geweiht worden war. Zunächst leitete er die Diözese Gurk-Klagenfurt, ab 2011 die Diözese Graz-Seckau.

Egon Kapellari und Christoph Schönborn

APA/Barbara Gindl

Und auch die letzten vier Jahre habe er nicht als Provisiorium gestaltet, schreibt Kapellari: „Gemeinsam mit den Hauptverantwortlichen in der Leitung der Diözese und den zuständigen Gremien wurden aktuelle Herausforderungen betreffend Gegenwart und Zukunft wahrgenommen und angenommen und es wurde mit dem Projekt ‚Diözesaner Weg‘ eine Perspektive in die Zukunft gelegt.“

Bischof, Seelsorger und Autor

Neben seiner Funktion als Bischof war Egon Kapellari unter anderem als Jugendseelsorger, Mitglied im Päpstlichen Rat und in der Kommission der Bischofskonferenzen der EU-Länder tätig, zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bischofskonferenz. Als Autor veröffentlichte Kapellari 21 Bücher zu den Themen Kirche und Theologie und zahlreiche Artikel zu den Themen Kunst, Literatur, Europa, Politik und Wirtschaft.

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