Mehr als 1.000 Ärzte wählen weniger Freizeit

Die Versorgung in den Spitälern seit Jahresanfang ist trotz des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes gesichert. Das ist die Kernaussage einer ersten Bilanz. Ärzte dürfen nur noch 48 Stunden arbeiten. In der Steiermark unterschrieben mehr als 1.000, dass sie freiwillig länger Dienst machen.

In einer ersten Bilanz zeigten sich der Vorstand der Krankenanstaltengesellschaft (KAGES), Karlheinz Tscheliessnigg, Meduni-Rektor Josef Smolle und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Dienstag stolz. In fast allen anderen Bundesländern seien die Lösungen eher holprig, in der Steiermark habe man das Ärztearbeitszeitgesetz aber exzellent umgesetzt, so der Tenor.

60 Prozent der Ärzte arbeiten länger

Die steirischen Ärzte bekämen erheblich mehr bezahlt, und andererseits habe man auch „eine im Bundesländervergleich bemerkenswerte Opting-out-Quote. Das garantiert, dass wir die Quantität und die Qualität unserer gewohnten Versorgung in der Steiermark sicherstellen können“, so Drexler.

Mehr als 1.000 Ärzte hätten sich freiwillig dafür entschieden, bis zu 60 Stunden zu arbeiten. Druck auf die Ärzte sei dabei keinesfalls ausgeübt worden, betont Tscheliessnigg: „Wir haben in den KAGES-Spitälern ein Opting-out von 794 Ärzten in der Gesamtheit von 1.305 Ärzten, das sind 61 Prozent über alle Häuser.“

Im LKH Graz hätten sich bisher 26 Prozent der Ärzte für freiwillige Mehrarbeiten entschieden, das liege aber auch daran, dass man mit der Umsetzung erst später begonnen habe. Und das sei kein Problem, sagt Meduni-Rektor Smolle: „Es ist bei uns aber auch kaum mehr notwendig, denn aufgrund dieser Doppelbesetzung aus Bund und Land ist sozusagen die Zahl der Köpfe, die wir pro Dienstrad haben, im Durchschnitt deutlich größer, als das in der Peripherie der Fall ist.“

Opting-out ist Überbrückung

Nur eine einzige Krankenhausabteilung mache nicht mit, so Tscheliessnigg - welche, wollte er aber nicht sagen. Im Übrigen diene das Opting-out ohnehin nur der Überbrückung. 150 neue Ärztestellen seien ausgeschrieben worden. Die Abwanderung von Ärzten in andere Bundesländer habe man mit der steirischen Lösung jedenfalls stoppen können.

Die Steiermark war das erste Bundesland, das die neuen Arbeitszeiten für Ärzte fixiert hatte. Land, Krankenanstaltengesellschaft und Ärztekammer konnten sich auf ein Modell einigen, das die Arbeitsbedingungen in den steirischen Krankenhäusern generell attraktiver machen soll - mehr dazu in Neue Ärztearbeitszeit unter Dach und Fach (13.10.2014) und KAGES: Kein Ärzteengpass zu befürchten (26.11.2014).

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