Raubversuch in Chinalokal: 14 Monate Haft

Weil er Ende Dezember in einem Grazer Chinalokal einen eher unbeholfenen Raubversuch unternommen hatte, ist ein 18-Jähriger am Freitag im Straflandesgericht Graz zu 14 Monaten Haft - davon zehn bedingt - verurteilt worden.

Der fast ausgelernte Koch - die Abschlussprüfung konnte er wegen der Festnahme nicht absolvieren - machte beim Prozess gar keinen Versuch, irgendetwas zu beschönigen: „Ich habe aus meiner Wohnung raus müssen und Geld für die Kaution gebraucht“, schilderte er.

Unbeholfene Vorgangsweise

Mit einem Bekannten, den er angeblich kurz zuvor erst kennengelernt hatte, ging er in ein Chinalokal und bat den Kellner, ihm Geld zu wechseln. Als dieser zur Handkasse griff, wollte er sie ihm wegreißen; doch der Kellner wehrte sich, und letztlich hielten mehrere Personen den verhinderten Räuber fest, bis die Polizei kam. „Mit einer Milliarde Chinesen soll man sich nicht anlegen“, formulierte es der Verteidiger launig - mehr dazu in Raubversuch in China-Restaurant: Täter gefasst (28.12.2014).

„Ja, es war dumm“

Der Richter konnte die Tat, die am frühen Abend in einem fast leeren Lokal stattgefunden hatte, nicht ganz nachvollziehen: „Was wird denn da drin sein in der Kassa? Da muss man am späten Abend kommen“, meinte er ganz praktisch. „Ja, es war dumm“, so der Angeklagte zerknirscht. „Mehr als dumm“, setzte der Richter nach.

Der Kellner war als Zeuge geladen und gab an, es seien nur Münzen - „so 40 bis 50 Euro“ - in der Kassa gewesen. „Letztlich ist kein Schaden entstanden“, führte der Verteidiger für seinen Mandanten ins Treffen.

„Bewährungshelfer, Therapie und kan Schas drahn“

Der Schöffensenat verhängte mit 14 Monaten Haft, davon zehn bedingt, eine relativ milde Strafe. Der Beschuldigte bekommt einen Bewährungshelfer und muss sich einer Antiaggressionstherapie unterziehen. „Haben sie alles verstanden?“, vergewisserte sich der Richter. „Bewährungshelfer, Therapie und kan Schas drahn“, brachte es der 18-Jährige auf den Punkt - damit war der Richter zufrieden.