Nach tödlichem Autounfall: Verhandlung erneut vertagt

Am Freitag ist in Graz der Prozess gegen einen 81-Jährigen fortgesetzt worden: Er übersah im Sommer 2014 eine Baustellen-Absperrung an einer in Bau befindlichen Brücke und fuhr mit seinem Wagen ins Wasser; dabei starben seine Frau und sein Schwager.

Der 81-Jährige übersah bei dem Unfall im Sommer 2014 eine Absperrung und stürzte samt seiner Familie in den Ilzbach - mehr dazu in Tote bei Autounfall: Steirer angeklagt (23.01.2015).

„Nichts Falsches gemacht“

Der Angeklagte war schon beim ersten Prozesstag im Jänner der Meinung, er habe am Tag des Unfalls nichts Falsches gemacht: Beim Ausflug mit Frau, Bruder und Schwager in die Buschenschank hatte er nichts getrunken, und wegen des starken Regens war er ganz langsam gefahren. Dennoch übersah er ein Baustellengitter und eine - an der falschen Straßenseite montierte - Hinweistafel.

„Dann hat es Plumps gemacht“

Der Wagen ratterte über die Baustelle, dann war die Straße plötzlich aus - die Brücke war abgerissen worden: „Dann hat es Plumps gemacht“, schilderte der 81-Jährige den Sturz des Autos in den Ilzbach.

„Erkennbarkeit des Abgrunds war nicht gegeben“

Das Gutachten des Verkehrs-Sachverständigen ergab, dass „die Erkennbarkeit des Abgrunds nicht gegeben war“ - der als Zeuge geladene Bauleiter meinte hingegen, dass alle Hinweistafeln vorschriftsmäßig aufgestellt gewesen seien. Die Staatsanwältin warf ein, dass der Angeklagte noch langsamer als die angegebenen rund 25 km/h hätte fahren müssen. „Das gänzliche Fehlen eines Straßenstücks ist nicht vorhersehbar“, gab der Gutachter zu bedenken.

Nun sollen auch die Polizisten geladen werden, um zu klären, welches Straßenschild wo aufgestellt war - die Verhandlung wurde daher vertagt. Ein neuer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.