Nach Flugzeugabsturz: Spekulationen über Ursache

Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in Südfrankreich mit 150 Toten geht die Suche nach den möglichen Ursachen weiter. Laut einem steirischen Flugunfallsachverständigen wurden die Piloten möglicherweise durch Sauerstoffmangel bewusstlos und dadurch handlungsunfähig.

Der nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen gefundene Flugschreiber wurde zur Untersuchung nach Paris gebracht; der französische Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte, die Black Box sei zwar beschädigt, von ihr könnten dennoch Informationen gewonnen werden. Gleichzeitig nahmen auch Experten der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung am Unglücksort ihre Arbeit auf - mehr dazu in Schneller Höhenverlust „ungeklärt“ (news.ORF.at).

Germanwings-Absturz

APA/dpa/Auswärtiges Amt/Photothek.net/Thomas Koehler

Schleichender Druckabfall denkbar

Erst nach der Auswertung des Flugschreibers und Ergebnissen der Experten der Flugunfalluntersuchung könne man Rückschlüsse auf etwaige Unfallursachen ziehen, sagt der steirische Flugunfallsachverständige Peter Vyskocil.

Ein möglicher Druckabfall in der Pilotenkabine sei aber durchaus möglich, sagt Vyskocil, wobei dieser dann aber schleichend erfolgt sein dürfte: „Es ist eher unwahrscheinlich, dass das ein plötzlicher Druckabfall ist, dass da zum Beispiel eine Scheibe platzt, weil dann habe ich ja immer noch eine gewisse Zeit zur Verfügung dass ich die Maske aufsetzen kann. Aber wenn das irgendwie nach und nach erfolgt, dass da ein Sauerstoffmangel über einen längeren Zeitraum in geringem Maße auftritt, der die Crew benommen werden lässt, ist das nicht ausgeschlossen.“

Kein Notsignal abgesetzt

Für diese These spricht, dass die Piloten während des acht Minuten langen kontrollierten Sinkfluges kein Notsignal abgesetzt haben, denn bei Zwischenfällen in der Luft müssen die Piloten zwar zuerst versuchen, das Flugzeug zu fliegen und zu navigieren, danach müssen sie aber Kontakt mit der Flugsicherung aufnehmen, sagt Vyskocil: „Natürlich ist das jetzt immer situationsabhängig. Wenn ich merke, ich habe einen Sinkflug, den ich jetzt momentan nicht beheben kann, dann werde ich natürlich in erster Linie versuchen, mein Luftfahrzeug irgendwo doch wieder zu stabilisieren, aber ich kann parallel natürlich die Luftleitzentrale in Kenntnis setzen, also dass ich da eine Kurzmeldung zumindest einmal absetze, und der Controller weiß sofort, das Flugzeug mit der Kennung sowieso verliert abrupt an Höhe.“

Vyskocil geht davon aus, dass die Auswertung des Flugschreibers ein bis zwei Tage dauert - die Frage sei aber, wie schnell man mit diesen Ergebnissen dann auch an die Öffentlichkeit geht.

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