Tausende alkoholisiert und ohne Schein

4.000 Österreicher steigen jährlich alkoholisiert und ohne Führerschein in ihr Auto und gefährden damit ihr Leben und das anderer Verkehrsteilnehmer. Nachschulungen zeigen nur wenig Wirkung; ein Experte fordert nun eigene Wegfahrsperren.

Ein 37 Jahre alter Weststeirer fuhr im Jänner 2014 stark alkoholisiert und gerade aus einer Entwöhnungskur entlassen eine Spaziergängerin beim Packer Stausee an - die Frau stürzte über eine Böschung und wurde tödlich verletzt. Der Mann, der nach dem Unfall davonfuhr und erst später festgenommen wurde, wurde dafür am Dienstag zu einem Jahr Haft verurteilt und soll wegen seiner Alkoholsucht eingewiesen werden - mehr dazu in Packer Todessturz: Haft und Einweisung (14.4.2015).

26.000 verlieren Führerschein wegen Alkohol

Der Mann war amtsbekannt und nicht zum ersten Mal alkoholisiert unterwegs - wie viele andere Lenker auch, das belegen erschütternde Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV): „In einer Dunkelfeldstudie haben wir erhoben, dass 26.000 Menschen in Österreich jährlich wegen Alkohols am Steuer ihren Führerschein verlieren. 7.000 davon fahren auch ohne Führerschein weiter, und 4.000 fahren ohne Führerschein alkoholisiert weiter“, weiß Armin Kaltenegger vom (KfV).

Sujetbild Alkohol am Steuer

ORF

26.000 Menschen müssen jährlich in Österreich ihren Führerschein abgeben, weil sie sich alkoholisiert ans Steuer setzen

Über ihre Verantwortung den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber machen sich diese Fahrer vermutlich kaum Gedanken: „Pro Tag passieren 240 solcher Fahrten, das heißt, pro Stunde fahren in Österreich zehn Personen alkoholisiert und ohne Führerschein, und man kann nur hoffen, dass man ihnen nicht begegnet“, so Kaltenegger.

Nachschulungen greifen kaum

Die verpflichtenden Nachschulungen, die alkoholisiert angehaltene Autolenker absolvieren müssen, zeigen offenbar nur bedingt Wirkung: „Die Personen, denen der Führerschein entzogen wird, die in Nachschulungen sind, verfügen ja über ein Fahrzeug - das steht einfach und vollgetankt vor der Tür. Irgendwann können sie der Versuchung nicht widerstehen und fahren doch. Dann fahren sie ins Wirtshaus, fahren alkoholisiert retour, und es kracht erneut, und es können Menschen dabei sterben, völlig unschuldige Menschen“, fürchtet Kaltenegger.

Wegfahrsperren gefordert

In einigen Ländern gibt es bereits eigene Alko-Wegfahrsperren, die in die Pkws der betroffenen Personen eingebaut werden können - diese Sperren können verhindern, dass eine alkoholisierte Person ein Fahrzeug in Betrieb nimmt.

Der Leiter der Rechtsabteilung des KfV fordert nun den verpflichtenden Einbau solcher Wegfahrsperren: „Die Wahrscheinlichkeit, bei einer Alkoholfahrt erwischt zu werden, ist 1:700. Deshalb muss es Geräte geben, die in die Fahrzeuge eingebaut werden, damit die Autos erst gar nicht in Betrieb genommen werden können.“

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