Grazer Sanatorium Leonhard insolvent

Über das Grazer Sanatorium St. Leonhard ist am Mittwoch ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden. Laut Sanatorium hätten Unstimmigkeiten unter den Eigentümern und ein daraus folgender Ärztemangel dazu geführt.

Insolvenzauslöser waren laut Sanatorium Unstimmigkeiten unter den Gesellschaftern. Einige Ärzte wollte die Gesellschaft vor drei Jahren verkaufen und haben gegen den Willen des Geschäftsführers, ein Grazer Steuerberater, die Jahresabschlüsse an Kaufinteressenten weitergegeben.

Streit führte zu Imageschaden

Zu einem Verkauf kam es nie, doch habe das Vorhaben dem Image des Sanatoriums geschadet, weshalb der Geschäftsführer die Anteile der Ärzte übernommen und die Gesellschafter ausgezahlt hat. Gleichzeitig kündigte der Ärztliche Leiter, der 18 Jahre lang auch hauptverantwortlicher Anästhesist war. Das führte ab 2013 dazu, dass kaum noch Belegärzte ins Haus kamen, um zu operieren, nur durch Eigenmittel des Geschäftsführers konnte der Betrieb aufrechterhalten werden, zugleich mussten Rückzahlungen an die Krankenkasse gezahlt werden. Heuer wurde der Kredits von der Bank gekündigt.

Die Höhe der Schulden beträgt derzeit rund zwei Millionen Euro. Es wird eine Sanierung und Fortführung angestrebt. 120 Gläubiger und 68 Dienstnehmer sind betroffen, die erste Gläubigerversammlung findet am 22. Juni statt.

Steigende Geburtenfrequenz

Das Sanatorium ist vorwiegend auf Frauenheilkunde spezialisiert. Und die Geschäfte seien zuletzt auch gut gelaufen, heißt es: Sämtliche Verbindlichkeiten konnten aus dem laufenden Ergebnis abgedeckt werden. Auch die Geburtenfrequenz sei kontinuierlich gestiegen. Von Jänner 2014 bis April 2015 wurden 769 Geburten und 646 operative Maßnahmen für Patientinnen im Sanatorium durchgeführt.

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