„Grexit“ wäre für Steiermark verkraftbar

Die Handelsbeziehungen zwischen der Steiermark und Griechenland sind nicht besonders intensiv - ein „Grexit“ würde die steirische Wirtschaft daher kaum betreffen. Einzelne Firmen könnten aber unter einem Euro-Ausstieg Griechenlands leiden.

Gesamtwirtschaftlich gesehen spielt der Export steirischer Waren nach Griechenland eine untergeordnete Rolle - dies war laut Claus Tüchler vom Internationalisierungscenter Steiermark (IC-Steiermark) schon vor der Griechenland-Krise der Fall.

Kaum Exporte nach Griechenland

Von den rund 19 Milliarden Euro Gesamt-Exportvolumen jährlich würden nur rund 50 Millionen auf Griechenland entfallen - Griechenland befinde sich damit in einer Liga mit Ländern wie Bosnien oder Finnland. „Vom steirischen Export gehen nur 0,24 Prozent nach Griechenland, also ein sehr geringer Anteil. Und auch die Importe von Griechenland sind mit elf Millionen sehr gering“, so Tüchler.

Nicht einmal hundert steirische Betriebe betreiben Handel mit Griechenland. Exportiert werden vor allem Maschinenbau- und Anlagenteile - ein endgültiger Zusammenbruch wäre für die gesamte steirische Exportwirtschaft verkraftbar, würde diese Unternehmen aber hart treffen, so Tüchler.

Kaum Wachstum wegen Unsicherheit

„Natürlich würde es zum Nachteil dieser Firmen gereichen, weil dann wahrscheinlich eine neue Währung mit einer massiven Abwertung kommen würde. Dann ist die Kaufkraft noch geringer, was natürlich bedeutet, dass die steirischen Produkte nicht nachgefragt werden“, erklärt Tüchler.

Generell hoffe er, dass es für Griechenland bald eine Lösung geben wird - wie auch immer diese aussehe: „Über Jahre gibt es eine Unsicherheit und deshalb auch kaum ein Wachstum. Weder bei den Exporten, noch bei den Importen, weil man nicht weiß: Kommt es zu einem ‚Grexit‘? Sicherheit wäre das beste, was wir jetzt bekommen könnten.“

Spätestens am 30. Juni soll es soweit sein - dann läuft das griechische Hilfsprogramm aus und eine Lösung muss auf dem Tisch liegen. Unmittelbar vor dem EU-Gipfel am Donnerstag laufen die Rettungsbemühungen auf jeden Fall auf Hochtouren: Die Euro-Finanzminister brachen ihre Beratungen Mittwochabend nach 90 Minuten zunächst ergebnislos ab, am Donnerstag soll es aber einen neuen Anlauf geben, kündigte der finnische Ressortchef Alexander Stubb in Brüssel an - mehr dazu in Griechenland-Poker in der Verlängerung (news.ORF.at).

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