Nach Amokfahrt: Anlaufstelle bleibt aufrecht

Noch immer suchen Menschen nach der Amokfahrt in Graz am 20. Juni Rat und Hilfe. Seit einer Woche gibt es die zentrale Anlaufstelle der Stadt Graz. Das Team kümmert sich um erste Anfragen und betreut Betroffene weiter.

Die Anlaufstelle ist unter der Telefonnummer 0316 872 2263 Montag bis Freitag von 8:00 bis 15:00 erreichbar.

Der 20 Juni wird in den Köpfen der Grazer bleiben. Viele haben nach der Amokfahrt Gespräch und Hilfe gesucht und bekommen. Nach der Akuthilfe der ersten Tage hat die Stadt Graz nun zentrale Anlaufstelle eingerichtet.

Für alle, die noch nicht erreicht worden sind

Es sei nun die zweite Welle der Hilfe, die aber nicht weniger wichtig sei, sagte Stefan Hoflehner, verantwortlich für die Anlaufstelle der Stadt Graz: „Für alle die, die bis jetzt vielleicht nicht erreicht worden sind, aber das Gefühl haben, sie möchten noch einmal über den Vorfall sprechen. Es kann sein, dass nach mehreren Wochen nach solch einem dramatischen Ereignis Angstzustände, ungeklärte Fragen auftreten.“

Sorgen von Angehörigen und Freunden

Cornelia Forstner gehört zum Team, das die Anrufe entgegennimmt: „Die Betroffenheiten sind sehr unterschiedlich. Es machen sich Eltern Sorgen um ihre Kinder, wann sollte man sich auch professionelle Unterstützung holen. Oder; dass jemand bemerkt, dass ein Angehöriger sich zurückzieht, dass jemand nicht mehr in die Stadt hineingeht zum Beispiel. Also es sind eher Sorgen von Angehörigen, von Familienmitgliedern, von Freunden.“

Betreuung auf viele Arten

Betreut werden aber nach wie vor auch all jene, die sich bereits kurz nach der Amokfahrt an die Helfer gewendet haben. Hilfe wird auf verschiedene Arten angeboten und so lange, wie sie nötig ist - auch bis zu einem eventuellen Prozess, so Hoflehner. „Da werden proaktiv Listen durchtelefoniert von Zeugen, von Menschen, die ihre Telefonnummer, ihren Namen hinterlegt haben. Es gibt die Möglichkeit, der finanziellen, der juristischen, psychosozialen oder therapeutischen Hilfestellung. Und wir möchten den Weg möglichst kurz halten und Doppelgleisigkeiten vermeiden“, so Hoflehner.

„Möglichst alle Opfer erreichen“

„Der Anruf genügt und die Fachkräfte in der Anlaufstelle vermitteln dann zielgerecht an jene Personen, die dieses Anliegen dann auch bearbeiten können“, sagte Forstner. Und: „Nicht jedem ist bewusst, dass er ein Opfer ist. Deshalb ist es wichtig, dass es uns auch jetzt und in en nächsten Wochen noch gibt, denn wir möchten möglichst alle Opfer erreichen.“ Die Anlaufstelle wird jedenfalls noch einige Wochen lang erreichbar sein.

Amokfahrer bleibt in Graz in U-Haft

Bei der Haftprüfungsverhandlung am Dienstag vergangener Woche wurde die U-Haft über den 26-jährigen Grazer Amokfahrer verlängert. Anfang August wird es eine weitere Haftprüfungsverhandlung geben - mehr dazu in Amokfahrer bleibt in Graz. Knapp drei Wochen nach der Tat konnte die Identität des dritten Todesopfers endlich geklärt werden. Es handelt sich um eine 53-jährige Grazerin - mehr dazu in Nach Amokfahrt: Unbekannte Tote identifiziert.

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