Was kühlt urbane Hitzeinseln?

Von der aktuellen Hitzewelle besonders betroffen sind Menschen, die in Städten wohnen - Beton und dunkle Flächen heizen Gebäude zusätzlich auf. Joanneum Research hat jetzt erforscht, was dagegen hilft.

Mit dem Projekt „Kelvin“ wurden die Abstrahlungseigenschaften von Gebäuden, Fassaden und Flächen untersucht - Experten sprechen vom so genannten Albedo-Effekt.

Beton und dunkle Flächen heizen zusätzlich auf

Je heller die Fläche, desto kühler ist es, sagt Projektleiter Hannes Peter Schwaiger: „Im Vergleich dazu hat ein schwarzer Körper ein sehr niedriges Albedo, und dadurch heizt er sich sehr stark auf. Die Baukörper einer Stadt haben die Eigenschaft, sich die nicht nur von Seiten der Farbe, sondern auch auf Grund der Oberfläche und des Materials an und für sich, im Vergleich zum Umland sehr stark zu erhitzen.“

Mann liegt auf Parkbank

APA/Herbert Neubauer

Große Grünflächen kühlen Städte besonders gut

Hitzepol rote Dachziegel

Das gilt auch für rote Dachziegel - sie machen etwa allein in Wien 13 Prozent der Stadtfläche aus. Würde man ihren Albedo-Effekt verbessern und die Stadt mehr begrünen, könnten die Hitzetage im Jahr um ein Drittel reduziert werden, sagt Schwaiger - zumindest in der Theorie: „Ich glaube, in Graz wäre das nicht sehr sinnvoll, wenn man die Dachflächen weiß streicht. Es gibt da vielleicht noch andere Möglichkeiten hinsichtlich der Albedo, Verbesserungsmaßnahmen zu machen. Es könnten zum Beispiel Dachziegel oder auch Fassaden in diese Richtung beschichtet werden, aber das ist noch Zukunftsmusik.“ - mehr dazu in Grazer Forscher: Photovoltaik für rote Dächer (5.8.2014).

Grünflächen kühlen besonders gut

Auch Grünflächen und Parks machen Städte kühler - das belegt eine weitere Studie, die im Auftrag der Landesregierung in Graz durchgeführt worden ist, sagt Marion Reinhofer-Gubisch von Joanneum Research: „Es gibt so Faustzahlen, und da sagt man, tagsüber ist es in diese grünen Zonen bis zu 3,5 Grad kühler, in der Nacht bis zu fünf Grad, und diese ausstrahlende Wirkung hängt natürlich von der Größe des Parks ab.“ - mehr dazu in Grünflächen gegen urbane Hitzeinseln (wien.ORF.at, 17.7.2015)

Die Ergebnisse könnten künftig in die Grazer Stadtplanung einfließen - Gespräche dazu würden schon laufen, heißt es, denn weniger Hitze heißt auch weniger Energieverbrauch durch Klimanlagen - mehr dazu in Stromverbrauch durch Klimaanlagen steigt (14.7.2015).

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