Briefträger-Überfall war vorgetäuscht

Der Überfall auf einen Briefträger in der Südoststeiermark war vorgetäuscht: Das 25-jährige vermeintliche Opfer wurde von der Polizei erwischt, als es die nahe des angeblichen Tatorts in einem Wald versteckte Beute abholen wollte.

Die steirischen Ermittler waren seit Dienstag einem Räuber auf der Spur, den es gar nicht gab. Der Briefträger hatte angezeigt, am Morgen von einem Unbekannten mit einer Waffe überfallen worden zu sein - mehr dazu in Postbote mit Pistole bedroht und ausgeraubt.

Beute im Wald versteckt

In Wahrheit war er aber am Morgen in ein Waldstück nahe Wittmannsdorf in der Gemeinde St. Peter am Ottersbach abgebogen und gleich danach wieder auf seinem eigentlichen Weg weitergefahren - das hatte ein Zeuge gesehen und der Polizei gemeldet.

Bei seinem Abstecher hatte der Briefträger sowohl seine private Geldbörse als auch die mit Geld gefüllten Briefe abgelegt. Nach dem Hinweis aus der Bevölkerung durchsuchten die Ermittler am Mittwoch mit Diensthunden das Forstgebiet und fanden das Diebesgut. Dann legten sich die Beamten auf die Lauer, und nur wenige Stunden später ging ihnen das vermeintliche Opfer ins Netz.

Beim Abholen erwischt

Der 25-Jährige war direkt nach der Entlassung aus dem Spital zu dem Wald gefahren, um das Geld zu holen, so der Ermittler Wolfgang Kostelenski. Der Mann gestand und nannte Geldnot wegen seiner Schulden als Motiv; er wurde wegen falscher Beweisaussage, Vortäuschung einer Straftat und Veruntreuung angezeigt. Der Verdächtige hatte erst seit kurzer Zeit bei der Post als Urlaubsvertretung gearbeitet. Sein Vertrag wäre wohl verlängert worden, nun erwartet ihn aber die Kündigung.