Kirche will hunderte neue Asylplätze schaffen

Die katholische Kirche ist gemeinsam mit der Caritas der größte private Asylquartiergeber in Österreich. In der Steiermark sollen in den nächsten Monaten hunderte zusätzliche Plätze mit kirchlicher Betreuung dazukommen.

Rund 6.500 Flüchtlinge sind derzeit in der Steiermark in unterschiedlichsten Quartieren untergebracht; etwas mehr als zehn Prozent davon - rund 700 - fanden in kirchlichen Einrichtungen ein vorübergehendes Zuhause. Kardinal Christoph Schönborn kündigte in einem Interview an, in Wien weitere 1.000 Plätze zu schaffen, und er rief alle Pfarren auf, mehr Quartiere anzubieten - mehr dazu in Kirche will mehr Flüchtlinge unterbringen (noe.ORF.at, 2.9.2015).

In enger Abstimmung mit dem Land tätig

In der Steiermark stieg innerhalb eines Jahres die Zahl der kirchlichen Quartiere für Asylwerber von sechs auf 35, so der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl: „Es ist uns gelungen, im Zusammenwirken von Caritas, Pfarren, Klöstern und anderen kirchlichen Einrichtungen, in den letzten Monaten mehr als 500 neue Plätze zu schaffen.“

Sehr viele davon gebe es in Graz, aber auch Pfarren in der Ost-, West- und Obersteiermark hätten viele Flüchtlinge aufgenommen. Allerdings gebe es noch Kapazitäten, so Hohl: „Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten dem Land weitere Quartierplätze anbieten können - wir machen das ja in enger Abstimmung mit dem Land Steiermark. Ich denke, wir werden in den nächsten Monaten ein paar hundert zusätzliche Plätze in der Steiermark zur Verfügung stellen können.“

Nicht alle Quartiere geeignet

Jedes Quartier werde einzeln geprüft - nicht alle seien auch als Flüchtlingsunterkunft geeignet. Etwa würden in der Steiermark einige Klöster zwar leer stehen, kämen aber als Asylquartier nicht in Frage: „Wir haben einige kirchliche Gebäude in der Steiermark, die einer anderen Nutzung zugeführt worden sind. Da gibt es Vermietungen, da gibt es Verträge, die wir nicht von heute auf morgen auflösen können.“

„Die erste Aufgabe hat hier der Staat“

Die Kirche helfe gerne mit all ihren Möglichkeiten, aber es müsse auch klar sein, so Erich Hohl, „die erste Aufgabe hat hier der Staat, und wir sind hier auf Zuruf und dringendes Bitten des Staates verstärkt tätig geworden, weil das aus unserem Glaubens- und Selbstverständnis her notwendig ist, wenn irgendwo eine große Not ist, dass man mithilft.“

Die Politik habe zu lange zugeschaut, man sei unvorbereitet gewesen, aber es sei zu begrüßen, dass auch die Regierung mehr Verantwortung übernehmen will, und nicht zuletzt das große Engagement von vielen Ehrenamtlichen mache es möglich, dass Flüchtlinge in der Steiermark gut betreut werden können, so Hohl abschließend - mehr dazu in Freiwillige als Stütze für Flüchtlinge (news.ORF.at).

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