Flüchtlinge: Immer mehr Erkrankungen

Rund 1.600 Flüchtlinge befinden sich aktuell in den beiden steirischen Notquartieren in Graz-Straßgang und am Gelände des Schwarzl-Freizeitzentrums - und immer mehr von ihnen müssen medizinisch versorgt werden.

Das Notquartier am Schwarzl-Gelände ist seit Dienstag voll belegt - mehr dazu in Flüchtlinge: Steirische Notquartiere in Betrieb.

„In relativ schlechtem Gesundheitszustand“

Rund 900 Flüchtlinge sind hier untergebracht - jeder dritte musste medizinisch versorgt werden, sagt Josef Riener vom Arbeiter-Samariterbund: „Die Leute sind in einem relativ schlechten Gesundheitszustand, über 300 Personen wurden versorgt - einerseits wegen verschiedenster Probleme an den Beinen durch die längeren Märsche, andererseits aufgrund von Erschöpfungszuständen, schlechter Ernährung, Gelenksschmerzen, manche sind auch dehydriert.“ Acht Flüchtlinge mussten hier in Krankenhäuser gebracht und dort behandelt werden.

Helferin verteilt Essen in Nickelsdorf

APA/EPA/Herbert P. Oczeret

Debatte: Wie wichtig ist schnelle Hilfe?

Ähnlich ist die Situation in Graz-Straßgang, wo die Zahl der Flüchtlinge Mittwochvormittag auf rund 700 zurückging, weil 500 mit Bussen nach Oberösterreich weiterfahren konnten - mehr dazu in Flüchtlinge - Notquartiere wieder fast voll (ooe.ORF.at).

Die Rot-Kreuz-Mitarbeiter müssen aber auch hier immer mehr grippale Infekte behandeln, sagt Sprecher August Bäck: „Die Nächte sind kühl und feucht. Die Menschen sind verkühlt, vor allem die Kinder leiden darunter. Wir mussten in der Nacht auf Mittwoch 135 Leute medizinisch versorgen, drei ins Krankenhaus bringen. Allein am Mittwoch hatten wir dann noch weitere 69 medizinische Versorgungen.“

Bis dato keine Infektionskrankheit

Immer mehr Helfer und Einsatzkräfte tragen auch Mundschutz - eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Bäck betont: „Wir sind ja vernetzt in ganz Österreich mit allen diesen Unterbringungsmöglichkeiten. Bis dato hat es bei keinem dieser Einsätze eine Infektionskrankheit gegeben.“

Verunsicherung steigt

Die Flüchtlinge müssen zudem zunehmend psychologisch betreut werden: Weil sich die Situation an der deutschen Grenze unverändert schwierig gestaltet und der Weitertransport nicht mehr ganz so schnell funktioniert, steigt unter den Flüchtlingen die Verunsicherung, ob sie ihr Wunschziel Deutschland tatsächlich erreichen. Derzeit versuche man vor allem mit dem Einsatz von zahlreichen Dolmetschern, die Menschen zu beruhigen, heißt es beim Roten Kreuz.

Grenzkontrollen an der Grenze zu Slowenien

Unterdessen gab die kroatische Regierung grünes Licht für das Durchschleusen von Flüchtlingen in Richtung Slowenien - mehr dazu in Kroatien und Slowenien erwägen Korridor (news.ORF.at). Sollten die Flüchtlinge auch von Slowenien durchgelassen werden, sind in den nächsten Tagen an der steirischen Grenze hunderte Flüchtlinge zu erwarten - mehr dazu in Südsteiermark bereit für Flüchtlinge.

Flüchtlingsrouten

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Genaue Informationen über das geplante Vorgehen vor allem von Slowenien gibt es zwar noch nicht, das Innenministerium nimmt dennoch am Mittwoch Grenzkontrollen an der österreichisch-slowenischen Grenze auf: „In den nächsten Stunden wird die österreichische Polizei mit der Kontrolle der Süd-Grenze beginnen“, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Auch in Salzburg spitzt sich die Lage noch einmal zu: Nachdem der Zugsverkehr zwischen Österreich und Deutschland am Mittwoch erneut eingestellt wurde, haben sich rund 2.000 Menschen zu Fuß auf den Weg nach Bayern gemacht - mehr dazu in 2.000 wollen zu Fuß nach Bayern (news.ORF.at)