Flüchtlinge: Problem Weiterverteilung

Die innereuropäische Flüchtlingsdrehscheibe hat sich am vergangenen Wochenende in Richtung Steiermark gedreht. Noch sei die Versorgung der Menschen leicht zu bewältigen, die Weiterverteilung sei aber eine schwierige Aufgabe.

Nachdem Ungarn die Grenze zu Kroatien abgeriegelt hatte, verlagerte sich am Wochenende die Flüchtlingsroute zunehmend in Richtung Slowenien und die Steiermark - mehr dazu in Wieder Flüchtlingsankünfte in Spielfeld und in Slowenien: „Kapazitäten erschöpft“ (news.ORF.at).

Derzeit kontinuierlich tröpfelndes Rinnsal

Der Flüchtlingsstrom in die Steiermark ist derzeit ein mehr oder weniger kontinuierlich tröpfelndes Rinnsal: Die Flüchtlinge kommen nach und nach in Gruppen von meist um die 100 Menschen und gehen - verköstigt und versorgt - nach meist 36 bis 48 Stunden wieder.

Ruhe an der steirisch-slowenischen Grenze

Der erwartete große Flüchtlingsansturm an der steirische slowenischen Grenze ist bisher ausgeblieben.

Nach der Erstversorgung in Spielfeld und Bad Radkersburg geht es in die Transitunterkünfte. Das Rote Kreuz hat in Feldkirchen Kapazität für 450, in Graz-Webling für 1.500 Menschen; dennoch rechne man, so Rot-Kreuz-Landesgeschäftsführer Andreas Jaklitsch, „dass im Laufe des Montags an die 2.000 kommen werden, wir sind aber auch für mehr gerüstet. Wir sind auch froh, wenn es - wie es jetzt scheint - hier sehr geordnet zugeht und die Flüchtlinge sozusagen in 100er-Paketen gesammelt über die Grenze kommen“.

Herbergssuche nach dem Prinzip „Loch auf, Loch zu“

Die Versorgung habe man im Griff, die Herausforderung der nächsten Zeit werde die Weiterleitung der Flüchtlinge, so Jaklitsch, „weil die Kapazitäten auch wieder eng werden - wobei die Personen, die bisher über Nickelsdorf gekommen sind, kommen eben jetzt über die südliche Landeshälfte. Von dem her gehen wir davon aus, dass wir die Personen schon weiterbringen“.

Die Herbergssuche wird zentral in Wien koordiniert - nach dem Prinzip Loch auf, Loch zu: „Grundsätzlich geschieht das im Moment mit Bussen. Ein Bus hat eine Kapazität von ungefähr 50 Personen, und dann hängt es davon ab, wie viele Busse stehen gerade zur Verfügung - und je nachdem können dann auch die Lager wieder befüllt werden“, so Jaklitsch.

Dominoeffekt droht

Das gelobte Land der Flüchtlinge heißt Deutschland, und das lässt derzeit 30 Personen pro Stunde über die Grenze, Hunderte mehr warten in den grenznahen Lagern. „Wenn hier ein größerer Rückstau entstehen sollte, dann geht das wie im Dominoeffekt nach hinten - dann staut es sich in den Lagern. Darum hoffe ich, dass es stetig vorangeht“, so Jaklitsch.

Hilfsorganisationen, Bundesheer und Polizei seien personell ausreichend besetzt, hieß es am Montag, mittelfristig rechnet man mit bis zu 5.000 Flüchtlingen - in diesem Fall seien weitere Notquartiere möglich, so die Polizei, eines davon am Grazer Hauptbahnhof - mehr dazu in Neue Flüchtlingsquartiere in Graz und Wagna (28.9.2015).

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