„Pink Panther“: Mutmaßlicher Räuber vor Gericht

Im Februar haben mehrere Räuber im „Pink Panther“-Stil ein Grazer Juweliergeschäft überfallen und Nobeluhren im Wert von mehreren hunderttausend Euro erbeutet. Ein 30 Jahre alter Mann stand dafür am Mittwoch in Graz vor Gericht.

Die Räuber kamen mit Blumen: Eine Mitarbeiterin hatte noch vor Geschäftsöffnung nichtsahnend die Sicherheitstür des Juweliergeschäfts in der Herrengasse geöffnet, weil ein Mann mit einem Blumenstrauß davor stand - hinter den Blumen hatte er aber eine Waffe versteckt - mehr dazu in Juwelier-Überfall: Täter kam mit Blumen (10.2.2015) und in Überfall auf Grazer Juweliergeschäft geklärt (25.9.2015).

„Die Polizei hat das konstruiert“

Beim Prozess am Mittwoch wollte der 30 Jahre alte Montenegriner mit dem Überfall nichts zu tun haben: „Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen, die Polizei hat das konstruiert“, übersetzte die Dolmetscherin. Danach sagte der Angeklagte nichts mehr - er verweigerte wie zuvor bei allen Einvernahmen die Aussage.

„Aufgrund der Herkunft vorverurteilt“

Sein Verteidiger erklärte, sein Mandant fühle sich vorverurteilt, weil die Polizei den Raubüberfall der „Pink Panther“-Bande zuordne, einer Gruppe, deren Mitglieder vorwiegend aus Serbien und Montenegro stammen und die es weltweit auf Luxusgegenstände bei Juwelieren abgesehen haben. Laut Verteidiger passe sein Mandant in das Schema, weil er aus Montenegro stamme.

DNA-Spuren am Tatort

Der Mann auf dem Überwachungsvideo sehe seinem Mandanten zwar sehr ähnlich, die überfallenen Angestellten hätten ihn aber nicht eindeutig wieder erkannt. Als die Richterin vom Angeklagten wissen wollte, wie seine DNA-Spuren an den Tatort des Juwelierüberfalls kamen, meinte er, er wisse es nicht: „Ich will schweigen. Ich werde nicht der erste und nicht der letzte sein, der unschuldig verurteilt wird“, ließ der Angeklagte über die Dolmetscherin ausrichten.

Auch zu den rund 200.000 Euro in seinem Schließfach sowie zwei Handgranaten in seiner Wohnung habe er nichts zu sagen, ebensowenig zum Faktum, dass ein Mietwagen aus dem Raum Wien mit seinem Ausweis ausgeliehen worden war, der dann am Tag des Überfalls in Graz in einem Halteverbot registriert wurde: „Ich schweige.“

Prozess vertagt

Auf fast alle Fragen meinte der 30-Jährige, er könne sich nicht erinnern, oder er wisse nichts. Sein Verteidiger beantragte am Mittwoch die Ladung weiterer Zeugen, teilweise aus Kroatien - der Prozess wurde daher vertagt.