Diözesanrat befasste sich mit Flüchtlingsthematik

Am 6. und 7. November hat in Graz erstmals die Vollversammlung des Diözesanrates unter dem Bischof der Diözese Graz-Seckau, Wilhelm Krautwaschl, getagt. Dabei ging es auch um die aktuelle Flüchtlingssituation.

Der Integrationsbeauftragte der Diözese, Erich Hohl und Bernhard Windhaber von der Caritas berichteten zur aktuellen Situation von Flüchtlingen in der Steiermark. Erich Hohl sagte, die Kirche helfe mit wo sie nur könne, um eine tragfähige Lösung zu finden. Die Aufgabe der Integration dürfe nicht im Nebeneinander stehen bleiben, sondern müsse auf ein gutes Miteinander aus sein.

Kirche betreut 900 Flüchtlinge in 45 Einrichtungen

Für Hohl ist das Erlernen der Sprache, Wohnunterbringung, Arbeitsmöglichkeit und das soziale Umfeld entscheidend hierfür. In der Grundversorgung sind im gemeinsamen Projekt mit der Caritas mittlerweile mehr als 900 Personen in 45 kirchlichen Quartieren untergebracht. Die Katholische Kirche Steiermark helfe, so Hohl, mit kleinen Einheiten bei einer guten Integration. Bernhard Windhaber berichtete über das Engagement Freiwilliger: "Es waren mehr als 1.100 Menschen in den vergangenen Wochen in der Versorgung in den Transit-Notquartieren.

Bischof äußerte sich zu Geld und Macht

Bischof Wilhelm Krautwaschl gab zu Beginn der Tagung des Diözesanrates ein Impulsreferat mit dem Titel „Kirche heute leben“. Als Ausgangspunkt seiner Überlegungen nahm er eine Außenperspektive ein, die im ersten Blick verschiedene Mängel in und an der Kirche findet: Priestermangel, Geldmangel, Bedeutungsmangel, Gläubigenmangel seien solche Stichworte. Diese „Kritikpunkte“ schaute sich Bischof Krautwaschl in den Worten des Autors des Buches „Kirche über den Jordan“, Christian Henneke, an. Dieser stellte fest, dass in der Kirche in einem Selbsterhaltungsdenken über die Kategorien Geld und Macht gedacht wird. Bischof Krautwaschl stellte mit Hennecke die Frage, ob daher die Erwartungen an die Kirche noch passen, welche durch Pfarrstrukturen, letztlich durch Josef II. geschaffen, gestellt sind.

Bischof: Nicht alt gegen neu ausspielen

Ein erstes Deutungsmuster folgerte Bischof Krautwaschl mit Hennecke: das „Noch-Syndrom“. Die Deutung soziologischer Daten führe dazu, vor allem das zu sehen, was alles abnimmt. Schuldzuweisung folgen und der Blick auf Defizite bleibt. Bischof Krautwaschl stellte die Frage: „Verwalten wir bloß, oder folgen wir einer Vision?“ Eine zweite Deutung macht die Blickumkehr wie der Bischof sagte: „Sind wir nicht unterwegs von einem Christentum der Selbstverständlichkeit hin zu einem Christsein als Berufung.“ Es gehe nicht darum alt gegen neu auszuspielen, nicht schlecht gegen gut, sondern wie Papst Franziskus in Evangelii Gaudium sagt, die Mitte und Tiefe des Evangeliums in Wort und Tat umzusetzen. Am Ende dieses ersten Inputs fragte der Bischof: „Was heißt es also für einen Pfarrgemeinderat, wenn er zuerst auf Christus schaut, als Visionsgemeinschaft? Was heißt das für die Bereiche der Weiterbildung und der Verkündigung?“

Seismograph der Seelsorge

Der Generalvikar Erich Linhardt äußerte während der Tagung den Wunsch, dass der Diözesanrat als Seismograph in der Seelsorge vor Ort fungiere. Der neue Pastoralamtsleiter Karl Veitschegger nannte drei Kriterien für die Tätigkeit des Pastoralamts als entscheidend: Bringt unser Dienst Jesus den Menschen näher? Fördern wir eine Spiritualität, die uns offener und menschlicher macht? Und: Was haben die Armen davon?

Scheidende Frauenvorsitzende rief zu Mut auf

Ruth Jaroschka von der diözesanen Frauenkommission verabschiedete sich von ihrer Funktion als Vorsitzende und blickte auf ihre fünfjährige Arbeit zurück. Herausfordernd für die Frauenkommission als Beratungsorgan des Bischofs war unter anderem die Mitarbeit am neuen Kollektivvertrag der Diözese. Jaroschka rief dazu auf, mutig in der Kirche in Frauenfragen unterschiedlichste Positionen einzunehmen, um sich durch Diskussion auf ein Miteinander zu verständigen.

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