103.000 Euro veruntreut: Buchhalterin vor Gericht

In Graz ist am Mittwoch eine 50 Jahre alte Obersteirerin vor Gericht gestanden: Sie soll laut Staatsanwaltschaft ihren Arbeitgeber, die Alpenvereinsjugend Steiermark, um bis zu 103.000 Euro betrogen haben.

Der Staatsanwalt wirft der Frau vor, das Vertrauensverhältnis ihres Arbeitgebers jahrelang ausgenutzt zu haben; sie muss sich wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, Urkundenfälschung und Urkundenunterdrückung verantworten.

Selbst das eigene Gehalt erhöht

Die 50-Jährige war als Buchhalterin bei der Alpenvereinsjugend beschäftigt. Zwischen 2008 und 2011 soll sie laut Staatsanwaltschaft widerrechtliche Überweisungen von mehr als 64.000 Euro auf ihr Privatkonto veranlasst und sich selbst mehr als 26.000 Euro in bar ausbezahlt haben; darüberhinaus soll sie sich nicht vereinbarte Bürokostenpauschalen gegönnt und ihr Gehalt mit gefälschten Unterschriften erhöht haben - die Staatsanwaltschaft spricht von einem Schaden von mindestens 103.000 Euro.

Richter fühlte sich „papierlt“

Bei den Einvernahmen gestand die Beschuldigte einen Schaden von 50.000 Euro ein - was auch ihre Unterschrift auf dem Vernehmungsprotokoll beweist - und dazu stand sie auch bei der Hauptverhandlung heuer im April - mehr dazu in Buchhalterin veruntreute 103.000 Euro (29.4.2015).

„Von der Polizei zur Aussage gezwungen“

Am Mittwoch sollen es nach Angaben der Obersteirerin zufolge weniger als 10.000 gewesen sein - sie sei bei der Vernehmung von der Polizei zu ihrer Aussage gezwungen worden. Der Richter sagte daraufhin, er fühle sich von der Angeklagten „papierlt“: Wenn sie weiter so herunterrechne, komme am Ende gar noch eine Gutschrift bei der Schadenssumme heraus.

Auf die Frage des Gerichts, warum sie dann bereits mehr als 25.000 Euro Schaden wieder gutgemacht habe, wenn der tatsächliche Schaden weniger als 10.000 Euro ausmache, meinte die Angeklagte, sie wisse ja nicht, welche Folgekosten - zum Beispiel durch Nachzahlungen der Lohnnebenkosten aufgrund der widerrechtlichen Gehaltserhöhung - noch entstehen würden. Der Prozess wurde auf das nächste Jahr vertagt.