Neues Schulmodell für Flüchtlinge angelaufen
Viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter zwischen 15 und 18 Jahren waren bereits mit Schulbeginn an Polytechnischen Schulen in der Steiermark als außerordentliche Schüler unterrichtet worden. Ende Oktober mussten sie das Klassenzimmer aber wieder räumen, da es rechtliche Probleme gab - mehr dazu in Flüchtlinge an Polys - keine Rechtsgrundlage (30.10.2015).
Unterricht an acht Standorten
Damit die betroffenen Jugendlichen aber dennoch eine Chance bekommen, künftig eine Lehre zu machen oder eine mittlere oder höhere Schule zu besuchen, werden die Betroffenen nun statt in einer Schulklasse außerschulisch unterrichtet - und zwar an insgesamt acht steirischen Standorten, erklärt Robert Reithofer, Geschäftsführer von ISOP, wo das Konzept auch mitentwickelt worden ist: „Im Moment werden etwas über 200 Jugendliche begleitet.“ Vorerst soll das Projekt bis Juli 2016 laufen.
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„Schüler sind lernbereit“
Erstmals präsentiert worden ist das neue Unterrichtsmodell am Mittwoch in der Musikschule Gratwein-Straßengel, 24 Jugendliche werden dort seiner einer Woche unterrichtet. Unter ihnen auch Mosavi Sajed. Der 16-Jährige kommt aus Afghanistan und ist vor etwa zehn Monaten alleine nach Österreich gekommen: „Schule ist wichtig. Ich lerne gerne Deutsch, Mathematik, Biologie und auch Englisch.“
Andrea Kern ist eine der Deutschlehrerinnen und auch sie bestätigt das große Engagement ihrer Schüler: „Wir haben eine sehr gute Disziplin, es ist ruhig in der Klasse, die Schüler sind dynamisch, lernbereit, es ist die beste Unterrichtssituation, die man sich vorstellen kann.“ Außerhalb des Unterrichts besuchen die Jugendlichen Deutschkurse, die von Bürgern in Gratwein organisiert werden.
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Integration durch Bildung
Unterstützt werden die außerschulischen Bildungsmaßnahmen vom Bildungsministeriums und dem Landes Steiermark. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf 600.000 Euro. Das Land nimmt dafür bis zum Ende des Schuljahres rund 150.000 Euro in die Hand, so SPÖ-Bildungslandesrätin Ursula Lackner: „Es geht mir darum, diese Jugendlichen nicht zu verlieren, ihnen ein entsprechendes Angebot geben zu können. Ziel kann nur sein, dass wir junge Menschen, die bei uns bleiben werden, auch mit einer qualifizierten Maßnahme integrieren.“