Flüchtlinge: Quartier in Andritz sorgt für Unmut
Ein ehemaliges Seniorenheim in der Nordberggasse wurde zur Unterkunft für bis zu 200 Asylwerber umfunktioniert. Sowohl bei der Stadt Graz als auch beim Land Steiermark will keiner der Politiker von dieser Aktion des Innenministeriums gewusst haben. Auch die Anrainer hätten sich überrumpelt gefühlt – mehr dazu in Stadt Graz von Asylwerbern „überrascht“ (30.12.15).
Mehrere hundert Menschen bei Versammlung
Bei der Bevölkerung gehen seit der Inbetriebnahme des Flüchtlingsgroßquartiers die Wogen hoch. Donnerstagabend gab es im Begegnungszentrum ABC eine Informationsveranstaltung, bei der auch zwei Beamte des Innenministeriums vertreten waren. Wie sehr diese Unterkunft die Anrainer beschäftigt, war schnell klar. Mehrere hundert Menschen kamen zu der Veranstaltung. Die Anrainer kritisierten unter anderem die Abwesenheit der verantwortlichen Politiker und äußerten ihre Sorgen und Bedenken in Zusammenhang mit dem Flüchtlingsheim.
Meinungen von Bewohnern aus Andritz:
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„Eltern haben Angst um Kinder“
Bedenken äußerte auch der Betreiber eines Sportvereins mit 120 Mitgliedern, darunter großteils Kindern. Der Verein befindet sich in dem selben Gebäude, in dem die Flüchtlinge untergebracht sind. „Die Kinder sind Andritzer Kinder, die Eltern haben Angst, dass, wenn Kinder dort alleine hingehen, etwas passiert“, so der Betreiber.
Innenministerium beruhigt
Maximilian Koren vom Innenministerium leitet die Asylwerberunterkunft. Dort gibt es ihm zufolge 24 Stunden, sieben Tage die Woche Sicherheitspersonal und Betreuung. Es gebe kulturelle Workshops und Deutschkurse: „Genau diese Beschäftigung brauchen Asylwerber, um sich bestmöglich integrieren zu können.“ Gemeinsam mit der Polizei soll es außerdem zu neuralgischen Zeiten erhöhte Sicherheitsmaßnahmen geben, so Koren.
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Derzeit sind in der Unterkunft in Graz-Andritz rund 50 unbegleitete Minderjährige untergebracht, am Freitag kommen weitere 40 Personen in Familienverbänden dazu. Bis zu 200 Asylwerber können hier untergebracht werden. Vorerst habe man sich aber auf die Obergrenze von 100 festgelegt, so das Innenministerium. Der Mietvertrag zwischen dem Eigentümer des Hauses und dem Innenministerium wurde auf unbefristete Zeit abgeschlossen.