LK-Wahl: Bauernbund rief zur Geschlossenheit auf

Am 31. Jänner wählen die steirischen Bauern bei der Landwirtschaftskammerwahl ihre Vertretung. Die mit Abstand stärkste Liste, der ÖVP-Bauernbund rief beim Wahlkampfauftakt in Hitzendorf am Samstag zur Geschlossenheit auf.

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Bauernbund-Spitzenkandidat Franz Titschenbacher schwor den Bauernbund ein

Insgesamt treten bei der Landwirtschaftskammerwahl am 31. Jänner in der Steiermark fünf Listen an. Sie bringen sich jetzt für die Wahl in Stellung. Bauernbund-Spitzenkandidat und Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher stellte vor den Landwirtschaftskammerwahlen am 31. Jänner die Frage: „Will man eine bäuerlich geprägte Landwirtschaft, ja oder nein?“ Die Antwort könne nur ja lauten und dafür stehe der Bauernbund.

Bauernbund als „verlässliche Kraft“

Dass die Landwirtschaftskammer-Wahl ihre Schatten bereits voraus wirft war auf dem Weg zur Kirschenhalle in Hitzendorf, wo der Wahlkampfauftakt stattfand, am Samstag nicht zu übersehen. Ein auf einem Holzschild neben der Bundesstraße platzierter Schriftzug bat darum, „Bitte SPÖ-Bauern wählen“, auf einem Transparent in der Nähe wurden faire Preise für bäuerliche Produkte gefordert. Auf der Bühne in der Halle inszenierte sich der ÖVP-Bauernbund dann als „verlässliche Kraft“.

Frauenpower im Bauernbund, aber nicht auf der Liste

Präsentiert wurde unter anderem bäuerliche Frauenpower - mit der steirischen Kammer-Vizepräsidentin Maria Pein und der Hitzendorfer Bürgermeisterin und Landwirtin Simone Schmiedtbauer sowie der Europa-Abgeordneten Elisabeth Köstlinger als Gast. In der Listenerstellung der Bezirke und Wahlreise ist von der bäuerlichen Weiblichkeit allerdings nicht ganz so viel zu erkennen. „Wir haben ein bissl wenig Dirndln dawischt, sie sind schwer zu überreden“, sagte Agrarlandesrat Johann Seitinger. Man sei guten Mutes: Gute Stimmung trotz schwieriger Zeiten, urteilte Seitinger.

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Bei der Wahl 2011 erreichte der Bauernbund als stärkste Kraft eine Dreiviertelmehrheit in der Kammer

Wahlergebnis von 2011 halten

Ein Halten der Mandate, beziehungsweise des letzten Ergebnisses strebe man an, "aber wir wissen auch, dass es schwer wird, sagte Seitinger. Bei der letzten Wahl 2011 erzielte der Bauernbund mit knapp 75,5 Prozent und 32 Mandaten eine Zweidrittelmehrheit. Es geht laut Seitinger darum, zu vermitteln, „dass wir eine starke Kraft sind“. Es sei nicht mehr leicht, wichtige Dinge durchzusetzen, „aber wer täte das sonst als der Bauernbund, nämlich die Grundlagen zu erkämpfen. Nehmen wir den Schwung mit bis zum 31. Jänner. Wir sind ein kleinstrukturiertes bäuerliches Land, das braucht Verlässlichkeit und Sicherheit“.

Zuerst das Gulasch, dann der Kampf um Stimmen

Jakob Auer, Bauernbundpräsident auf Österreich-Ebene, forderte von den fast tausend Funktionären im Saal vor allem Einsatz in den letzten Wochen vor der Wahl: „Nach dem Gulasch heute hier hinaus und kämpfen“. Spitzenkandidat Titschenbacher sei ein „Bauer mit Handschlagqualität, der auch selbst in den Stall geht“, sagte Auer. Von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gab es Lob: „Die Bauernschaft ist hauptverantwortlich dafür, dass wir eine blühende Landschaft haben, sie ist ein ganz wichtiger gesamtpolitischer Faktor“. Titschenbacher agiere „ruhig, nachhaltig, durchsetzungskräftig. Ich wünsche mir, dass er und sein Team und die Spitzenkandidaten in den Bezirkskammern bestätigt werden. Mit einem klaren Auftrag ist der Bauernbund Schutzschild in einer immens schwierigen Zeit“, sagte Schützenhöfer.

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Die FPÖ-Liste will in die Landwirtschaftskammer einziehen

FPÖ: Bauernbund „auf Finger schauen“

Bereits am Freitag brachte sich die FPÖ-Bauernschaft für die Landwirtschaftskammerwahl Ende Jänner in der Steiermark in Stellung. Die freiheitliche Bauernschaft wird in der Steiermark in allen Bezirken antreten. Ziel der Freiheitlichen ist der Einzug in die Landeskammer - der größte Gegner ist klar ausgemacht: der ÖVP-Bauernbund. Diesem wolle man „auf die Finger schauen“, sagte der Spitzenkandidat der FPÖ-Bauernschaft, Leonhard Meister am Freitag bei der Wahlkampfauftakt-Pressekonferenz in Graz.

Bauernbund trage Verantwortung für Bauernsterben

Meister übte scharfe Kritik am Bauernbund: und bezeichnete ihn als Handlanger des Bundes. „Der Bauernbund sagt, wir sind die einzige Kraft, er hat aber auch die Verantwortung, dass es soweit gekommen ist. In der Steiermark sind in den vergangenen 20 Jahren von 67.000 Bauern nur noch 37.000 Bauern übrig und davon ist nur noch ein Drittel im Vollerwerb“, sagte Meister, selbst Vollerwerbsbauer in der Südoststeiermark.

Kunasek hofft auf Rückenwind der letzten Wahlen

Bei der Landwirtschaftskammerwahl 2011 verpasste die freiheitliche Bauernschaft in der Steiermark mit 5,25 Prozent den Einzug in die Kammer, heuer hofft der Klubobmann der FPÖ-Steiermark Mario Kunasek den Rückenwind der Freiheitlichen bei den vergangenen Wahlen auf Bundes- und Landesebene mitnehmen zu können um, wie er sagte, eine starke Vertretung für die steirischen Bauern in schweren Zeiten zu sein. „Wir sind eine 27 Prozent-Partei und da muss man auch in den entsprechenden Interessensvertretungen vertreten sein. Wir werden bei der Bauernkammerwahl wahrscheinlich nicht Erster werden, aber wir werden eines auf alle Fälle erreichen, dass wir Themen transportieren.“

FPÖ zweifelt an Glaubwürdigkeit von AMA-Gütesiegel

Dazu zählen vor allem das Bauernsterben, aber auch der Abbau von Bürokratie oder die Lebensmittelkennzeichnung in Österreich die laut Harald Jannach, dem Land- und Forstwirtschaftssprecher der FPÖ im Nationalrat inakzeptabel ist. Er stellte sogar die Glaubwürdigkeit des AMA-Gütesiegels in Frage. „Wir haben mehr als 100 verschiedene Güte- und Markenzeichen und der Konsument kann sich nicht mehr auskennen. Nicht einmal das berühmte Markenzeichen gewährleistet im Verarbeitungsfleischbereich die hundertprozentige Herkunft aus Österreich“, sagte Jannach.

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