Steirer will zum Mars: Vorbereitungen laufen

Der Steirer Günther Golob will auf den Mars - und das ohne Wiederkehr. Derzeit bereitet sich der Wahl-Grazer auf das auf September verschobene End-Auswahlverfahren des niederländischen Projekts „Mars One“ vor.

202.586 Menschen aus aller Welt wollten auf den Mars - und bewarben sich für ein „One Way Ticket“ bei der niederländischen Privat-Stiftung „Mars One“, die das in etwa zehn Jahren möglich machen will. Doch die Auswahlverfahren sind hart; mittlerweile sind nur mehr 100 mögliche Kandidaten übrig. Unter ihnen ist der Grazer Günther Golob - als einziger Österreicher.

Insgesamt dürfen jedoch nur 24 Personen an dem Projekt teilnehmen - die endgültige Entscheidung darüber fällt nach einem weiteren Auswahlverfahren im September. Die Gewinner sollen dann ab 2027 im jeweiligen Abstand von zwei Jahren als Viererteams auf den Mars geschickt werden, um den Roten Planeten zu besiedeln.

Marsbewohner Grazer Günther Golob

APA/Lizz Krobath

Finale Tests auf September verschoben

Golob wäre dann knapp 50 Jahre alt. Angst mache dieses Abenteuer dem Vater von drei Kindern auch im fortgeschrittenen Alter nicht: „Ich kann dann sicher noch 30 Jahre dort oben arbeiten und leben“, zeigte sich Golob überzeugt.

Eigentlich hätte das Auswahlverfahren noch vor Jahresende 2015 fortgesetzt werden sollen, dann wurden die letzten Tests jedoch auf Herbst 2016 vertagt: „Es ist verschoben worden. Man darf die Sache nicht zu überstürzt angehen“, hat der gebürtige Kärntner und seit 2001 Wahl-Steirer vollstes Verständnis.

Dreiteilige Endauswahl

Die letzte Auswahlrunde bestehe aus drei Teilen: „Zuerst wird es eine gruppendynamische Challenge geben, wir haben Aufgaben in Teamarbeit unter Beobachtung von Psychologen zu bestehen - es wird um Problemlösung und Organisationsfähigkeit gehen“, schilderte Golob die Herausforderungen, wie sie auch auf der Homepage von „Mars One“ dargelegt werden.

Anschließend sollen die Kandidaten mehrere Tage in isolierten Gruppen auf ihr Lern- und Teamverhalten getestet werden. Anhand der sogenannten „Mars Settler Suitability Interviews“ (MSSI) sollen in der dritten Woche die 24 am besten geeigneten Kandidaten für die Reise zum Mars gefunden werden. Der genaue Ort des Auswahlverfahrens ist Golob derzeit noch nicht bekannt; fest stehe nur, dass er ab Anfang September nicht in Österreich sein werde.

Günther Golob

Miriam Primik für Günther Golob

Von Chile auf den Mars?

Um sich am Ende auf der Teilnehemerliste zu finden, will der 40-Jährige die Zeit bis zu den Tests so gut wie möglich nützen: Im April will Golob in der lebensfeindlichen Umgebung der chilenischen Atacama-Wüste seinen Körper auf 5.000 Höhenmeter akklimatisieren - und sich mental stärken. Begleitet wird er dabei von einem Dokumentar-Regisseur.

„Ich würde mir auch noch gerne weitere Skills aneignen, wie zum Beispiel einen Tauch- und Kletterkurs. Die sprachliche Gewandtheit sollte ebenfalls trainiert werden, denn Kommunikation ist schließlich alles“, erklärt der Wahl-Grazer, der sich vor kurzer Zeit auch für ein mehrmonatiges Sozial-Projekt im Ausland bewarb.

Umstrittenes Projekt

In Fachkreisen ist das Mars-Besiedlungsprojekt umstritten: Etliche Raumfahrtexperten halten es für unausgegoren. Golob ist von dem Vorhaben und der Ernsthaftigkeit der Pläne jedoch überzeugt - und begeistert von der Vorstellung, selbst daran beteiligt zu sein: „Es ist ein Kindheitstraum, auch ich habe als Bub davon geträumt, Astronaut zu werden. Jetzt könnte es bei mir Realität werden.“

Links: