Frost: Schaden von rund 215 Millionen Euro

Die steirischen Bauern arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden, die durch Frost und Schnee entstanden sind, aufzuarbeiten. Insgesamt spricht man von einem Schaden von rund 215 Millionen Euro bei Obst, Wein und Gemüse.

Eine Woche nach dem Schnee und Frost traf sich der steirische Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) zu einer Pressekonferenz mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) im südoststeirischen Ottendorf an der Rittschein. Mehr als 6.000 steirische Landwirte hätten Schäden von insgesamt 215 Millionen Euro zu beklagen.

Gewaltige Ausfälle zu befürchten

Von den etwa 8.100 Hektar Obstkulturen in der Steiermark sind vor allem die Äpfel betroffen: Bei diesen 6.000 Hektar sind Ernteausfälle von rund 70 Prozent zu erwarten. Bei rund 1.100 Hektar Holunder dürften 40 Prozent Schaden anfallen und bei 1.000 Hektar Beerenobst rechnet man mit einem Ernteeinbruch von 60 Prozent.

Bei Spezialkulturen wie Birne, Zwetschke, Kirsche, Marille und Pfirsich sind von den insgesamt rund 1.200 Hektar 80 bis 90 Prozent an Ernteausfall zu befürchten. Hinzu kommen auch noch 90 Prozent weniger Ernte bei den rund 4.500 Hektar Wein - mehr dazu in Frost hat Weinernte fast komplett vernichtet (04.05.2016). Genaue Schadenszahlen sollen Mitte kommender Woche von der Landwirtschaftskammer Steiermark vorgelegt werden.

Expertengruppe berät über Schadensbereiche

Dann wird verhandelt, wie viel Geld zur Unterstützung der Bauern fließen wird. Zusätzlich hat man im Land eine Expertengruppe einberufen, die genau klären soll, welcher Schaden in welchem Ausmaß unterstützt werden soll: „Diese wird sehr genau festlegen, wie wir mit den unterschiedlichen Schadensbereichen umgehen: Mit dem Schaden, der versicherbar war, mit dem Schaden, der nicht unterstützt versicherbar war, und mit jenen Problemfeldern, wo ganze Kulturanlagen vernichtet worden sind“, erklärt Seitinger.

Die genauen Hilfsgelder sollen dann zur jeweiligen Erntezeit der Kulturen festgestellt und ausgezahlt werden. Für viele Bauern führen die Schäden auch zu Geldschwierigkeiten, da investiert werden muss, ohne zu verdienen: „Deswegen haben wir die Stundung der Agrarinvestitionskredite eröffnet und auch mit den Banken besprochen. Die Landwirtschaftskammer wird sicher - wenn es mit einer Bank im Einzelnen Schwierigkeiten gibt - beratend zur Verfügung stehen, damit wir hier Überbrückungen zuwege bekommen“, sagt Rupprechter Hilfe zu.

„Kulinarische Schatzkammer ausgeräumt“

Seitinger rief daneben auch die Abnehmer der steirischen Ernte dazu auf, weiterhin steirische Produkte zu kaufen: „Innerhalb einer Nacht hat man die kulinarische Schatzkammer der Steiermark ausgeräumt. Wir sind nicht mehr in der Lage, viele unserer Konsumenten und Märkte im heurigen Jahr zu bedienen. Umso mehr appelliere ich hier und heute, dass uns unsere Handelspartner auch im nächsten Jahr nicht im Stich lassen.“

Einsatz für neues Buschenschankgesetz

Neben den Schäden, die die einzelnen Bauern durch die Ernteausfälle und die zerstörten Plantagen zu verkraften haben, befürchtet man aber auch starke Auswirkungen auf den Tourismus, wie zum Beispiel bei den heimischen Buschenschanken an der Weinstraße: „Wir werden daher versuchen, das Buschenschankgesetz dahingehend zu ändern, dass im nächsten beziehungsweise heurigen Jahr auch von anderen Bundesländern Wein oder Trauben zugekauft werden können. So können wir diese touristisch wichtige Einrichtung auch weiterhin erhalten“, so Landesrat Johann Seitinger.

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