Frostschäden: Warten auf Entschädigungen

Weiter Warten auf Hilfe heißt es nach den Frostschäden für die steirischen Bauern. Am Donnerstag hätten im Finanzausschuss 50 Millionen Euro freigegeben werden sollen, doch die Entscheidung wurde auf nächste Woche vertagt.

Am Mittwoch hatte es eigentlich noch sehr gut ausgesehen: Der steirische Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) hat mit Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) die Hilfe für die Bauern ausverhandelt. Vereinbart wurde, dass der Bund 50 Millionen Euro aus dem Katastrophenfond bereitstellt und dass das Land die Summe für die steirischen Bauern dann verdoppelt - mehr dazu in Frostschäden: 120 Millionen für Bauern.

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Fast alle der angebauten Kultursorten betroffen

Frost und Schnee haben bei rund 2000 bäuerlichen Betrieben in der Steiermark die heurige Ernte zu 80 bis 100 Prozent zerstört. Schwer betroffen ist auch der Weinbau - mehr dazu in Nach Frost: Traubenzukauf für Buschenschenken?. Der derzeit geschätzte Schaden liegt bei 125 Millionen Euro. Die Schadensflächen umfassen laut dem steirischen Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher mehr als 30.000 Hektar. Fast alle der 62 in der Steiermark angebauten Kultursorten sind betroffen. Die größten Schäden liegen im Obst- und Weinbau, aber auch der Ackerbau, der Gemüse- und Baumschulbereich und teils sogar Grünland sind geschädigt.

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Vorerst gescheitert

Notwendig für die Entschädigungszahlung ist vor allem eine Änderung der Katastrophenfondbestimmungen. Denn Schäden, die an und für sich versicherbar sind, sind nicht gedeckt. Aufgrund der großen Anzahl von Geschädigten und der hohen Ausfälle wollte man eine Ausnahme machen. Doch dazu kam es am Donnerstag in Wien nicht. Vorerst soll die Einigung laut ÖVP am Widerstand der Bundes-SPÖ gescheitert sein. Die SPÖ konterte, man sei verwundert, dass die ÖVP einen Entschließungsantrag zum Katastrophenfonds bezüglich der Frostschäden nicht mitgestimmt habe. Bereits nächste Woche soll es einen neuerlichen Vorstoß geben.

„Hier muss eine Lösung her“

„Wir haben hier eine Katastrophe vor uns, die wir abarbeiten müssen. Land und Bund haben hier eine riesige Verantwortung. Hier geht es um tausende Arbeitsplätze und ein gigantisches Volksvermögen. Hier gibt es keine Taktierereien - hier muss eine Lösung her“, so Seitinger.

Enttäuschung bei der Kammer

Groß ist auch die Enttäuschung bei der steirischen Landwirtschaftskammer. „Aufgrund der momentan sehr schwierigen Situation fordere ich vehemtn ein, dass die Katastrophe finanziell unterstützt wird“, sagte Maria Pein, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer.