Voest will neues Werk in Kapfenberg bauen

Der börsennotierte Stahlkonzern voestalpine prüft derzeit die Neuerrichtung eines Edelstahlwerkes in Kapfenberg: „Wir haben Überlegungen, hier ein völlig neues Stahlwerk zu bauen“, so Konzernchef Wolfgang Eder am Donnerstag.

Teile des in Kapfenberg bereits bestehenden Werkes seien über hundert Jahre alt. „Wir werden die Investitionsentscheidung im Laufe 2017 treffen“, so Eder. Voraussetzung dafür sei, „dass sich die Standortsituation nicht verändert“: Derzeit sei die voestalpine dabei, die Rahmenbedingungen an Ort und Stelle abzuklären, sagte der Konzernchef unter Verweis auf Flächenwidmung und behördliche Genehmigungen.

Neue Regierung steigert Optimismus

Sollte es zum Bau des Werkes kommen, wäre es laut Eder der erste Neubau eines Stahlwerks in Europa seit 30 Jahren: „Wir wollen faire und zügige Behördenverfahren, eine für die Industrie langfristig akzeptable Position der österreichischen Politik in den weiteren Klimaverhandlungen, eine möglichst kalkulierbare Situation im Bereich der Energie – das gilt für alle Energiearten“, sagte Eder.

Zuversichtlich stimme Eder die neu zusammengestellte Regierung: „Wenn ich mir die jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler und Vizekanzler anhöre, dann glaube ich doch, dass die Chancen auf Umsetzung bei mehr als 50 Prozent liegen. Ich spüre, dass hier ein Umdenken im Gange ist und man sich des Wertes der Industrie wieder mehr bewusst wird“, so der Konzernchef.

Bis zu 300 Mio. Euro Investitionsvolumen

Das Investitionsvolumen liege bei 250 bis 300 Mio. Euro. Definitiv beschlossen werden soll der Bau des neuen Stahlwerks in den nächsten zwölf bis 18 Monaten: „Wir wollen auch die europäische Klimaschutz- und Energiegesetzgebung in den nächsten eineinhalb Jahren abwarten – 2017 gibt es weitere Klimaentscheidungen“, so Eder, „wir warten, ob wir langfristig mit stabilen Rahmenbedingungen rechnen können.“

Sollte das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg tatsächlich gebaut werden, dann wäre das auch eine wichtige Absicherung für die voest-Arbeitsplätze in der Steiermark: Insgesamt beschäftigt der Konzern an seinen steirischen Standorten derzeit rund 9.000 Mitarbeiter.

Großangelegter Sparkurs

Im laufenden Geschäftsjahr 2016/17 wird das Investitionsvolumen laut Finanzvorstand Robert Ottel voraussichtlich wieder „auf eine Mrd. Euro zurückgehen, und im darauffolgenden Jahr werden wir uns dem Abschreibungsniveau nähern und einmal verdauen“. Parallel zu der Errichtung neuer Werke und Anlagen fährt die voestalpine im nunmehr dritten Jahr in Folge einen großangelegten Sparkurs. „Wir haben noch bis Ende 2016/17 ein Gesamtprogramm von einer Mrd. Euro laufen und werden auf diese Ziffer kommen“, so Eder zuversichtlich. Der Konzern stockte den Personalstand im abgelaufenen Geschäftsjahr von weltweit 47.418 auf 48.367 Mitarbeiter auf - in Österreich sind davon rund 23.000 Arbeitnehmer beschäftigt.

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