Hochsaison für „IG-L 100“: Kritik von ÖAMTC

Die kalte, klare Winterluft nährt den Feinstaub - damit hat der „Feinstaub-Hunderter“ auf steirischen Autobahnen wieder Hochsaison, bestätigt das Land. Kritik am Immissionsschutzgesetz-Luft kommt vom ÖAMTC.

Das Kürzel des Gesetzes kennt wohl jeder Autofahrer: „IG-L“ leuchtet per Überkopfwegweiser als Bremse mit drei Buchstaben auch in der Steiermark - und viele Autofahrer beschleiche das Gefühl, der „Feinstaub-Hunderter“ gelte so gut wie immer, so der ÖAMTC.

IGL 100 km/h

ORF

Derzeit kommt der „Feinstaub-Hunderter“ in der Steiermark besonders oft zum Einsatz

Dem widerspreche das Land nicht, schon gar nicht jetzt, sagt Peter Gspaltl, Verkehrsjurist des Landes: „Gefühlt ja - und in der Realität auch. Dass derzeit immer mehr dieser Hunderter geschaltet wird, liegt daran, dass wir uns wieder in der Feinstaubsaison befinden, und wir sind auch angehalten, die Tempo-100-Schaltungen so zu gestalten, dass sie ein gewisses Mindestausmaß, was die Luftgüte betrifft, erreichen.“

ÖAMTC fordert Differenzierung

Das ist laut Gspaltl auch der Grund, warum der „Feinstaub-Hunderter“ auch bei Regen gelte, denn es gehe nicht allein um Feinstaub, sondern auch um Stickstoffoxide - und die wasche der Regen nicht weg.

Der ÖAMTC setzt hier mit seiner Kritik an: „Man kann nicht so tun, als wäre es eine immissionsbedingte Steuerung, und in Wahrheit rechnet die nur: Wenn mehr Verkehr ist, muss mehr Luftverschmutzung sein. Deswegen sagen wir, dass die Beschränkung zwischen Fahrzeugen, die tatsächlich weniger emittieren, und solchen, die das nicht tun, differenzieren soll“, so ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer.

Land stellt Verkehrssicherheit in den Fokus

Auch für Elektroautos sollte der „IG-Luft-Hunderter“ nicht gelten, fordert der Autofahrerclub. Dem kann man beim Land nichts abgewinnen: „Wenn ein Fahrzeug 130 fahren darf und das andere mit 100, ist es auch ein Verkehrssicherheitsthema, und es würde auch auf Unverständnis der anderen Verkehrsteilnehmer stoßen.“

Aber auch wenn er nicht beliebt sein mag, beachtet wird der „Feinstaub-Hunderter“ von den Autofahrern trotzdem: Die Kontrollen blieben gleich, die Zahl der Anzeigen ging aber im Vergleich zum Vorjahr in allen betroffenen Bezirken deutlich zurück. Am deutlichsten sind die Zahlen aus dem Bezirk Graz-Umgebung: Im Vorjahr gab es 20.236 Anzeigen, heuer sind es bis dato 9.544.

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