Land will Wertekurse für Flüchtlinge ausbauen

Der Fall eines Syrers, der seine Ehefrau in Graz schwerst misshandelt haben soll, zeigt auf, wie wichtig bei der Integration auch die Wertevermittlung ist. Das Land plant nun, die Wertekurse für Flüchtlinge noch auszuweiten.

Laut Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) ist es Ziel, Flüchtlinge vom ersten Tag an zu integrieren. Dazu gehört unter anderem die so genannte Integrationshilfe, die allerdings an Bedingungen geknüpft ist, sagt Kampus: „Erstens wird ein Großteil über Sachleistungen ausbezahlt und zweitens fordern wir auch den Besuch der Deutsch- und Wertekurse ein.“

2.000 Kursbesucher im Vorjahr

Ein Modell, dass sich laut Kampus in der Steiermark bewährt habe. 2.000 Erwachsene haben einen solchen Wertekurs im Vorjahr besucht. Jetzt soll das Kursangebot sogar noch ausgeweitet werden. Der Österreichische Integrationsfonds und das Land Steiermark investieren darüber hinaus in 7.000 Deutschkurs-Plätze und auch dabei wird nicht nur die Sprache vermittelt: „Da diskutiert man nicht über allgemeine Themen, sondern ganz konkret auch über Themen des Zusammenlebens, wie die Mülltrennung in der Nachbarschaft funktioniert, wie die Beziehung zum Nachbarn aussehen kann, wie die Themen der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau“, sagt Franz Wolf vom Integrationsfonds.

Syrer nach Misshandlung in U-Haft

Dass es besonders die Rechte der Frauen betreffend noch Aufklärungsbedarf gibt, zeigte zuletzt ein Misshandlungsfall, der am Wochenende in Graz bekannt wurde. Ein 22 Jahre alter Syrer soll demnach seine Ehefrau schwerst misshandelt haben. Die 18-Jährige trug unter anderem Brandwunden am ganzen Körper davon, außerdem wurden ihr die Haare abrasiert. Sie befindet sich nach wie vor in ärztlicher Behandlung. Über den 22 Jahre alten Syrer, der in der Justizanstalt Graz-Jakomini untergebracht ist, wurde mittlerweile Untersuchungshaft verhängt. Sein Motiv dürfte Eifersucht gewesen sein.

Behörde greift im Ernstfall ein

In Fällen wie diesen werde seitens der Behörden schnell eingegriffen, versichert die steirische Soziallandesrätin: „Die zuständige Behörde ist das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, wo diese Person dann sehr rasch aus den Quartieren entfernt wird, und dann den dafür vorgesehenen Maßnahmen zugeführt wird. Das heißt es gibt Polizei, es gibt Staatsanwaltschaft, da gibt es dann Einvernahmen da gibt es Gespräche, da gibt es eine Klärung der Situation, bis dahin, dass diese Personen Österreich auch verlassen müssen.“