Grazer Uni-Bibliothek bekommt ein neues Gesicht
Im Vorfeld des Abbruchs haben am Mittwoch Rektorin Christa Neuper, Vizerektor Peter Scherrer und der Geschäftsführer der beauftragten Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Hans-Peter Weiss, symbolisch zum Bohrhammer gegriffen.
APA/UNI GRAZ/HOFFMANN
Auf den offiziellen Start folgt nun ein straffer Zeitplan: „Anfang Mai sollen die Abbrucharbeiten bereits abgeschlossen sein. Insgesamt werden im Zuge des Abbruchs rund 4.500 Tonnen Beton und Ziegel entsorgt", so Weiss.
„Aufwertung des kulturellen Erbes“
Und dabei soll - abgesehen vom historischen Lesesaal aus dem Jahr 1895 - kein Stein auf dem anderen bleiben. Neuper sprach von einem „wesentlichen Kapitel“, das für die Universität Graz mit der Generalsanierung der UB aufgeschlagen werde.
Live beim Abbruch dabei:
Das Bauvorhaben kann via Webcam aus drei unterschiedlichen Perspektiven rund um die Uhr über die Webseite des Uni-Graz-Blogs verfolgt werden
Neben der eigentlichen Bibliothekserweiterung kommt dabei etwa auch ein Hörsaal mit 430 Sitzplätzen im ehemaligen Büchermagazin hinzu. Außerdem soll ein Großteil der rund 650 Lern- und Arbeitsplätze für Studierende in einem zweistöckigen Glasquader unterkommen, der auf das Dach des zentralen Lesesaals aufgesetzt wird.
Der insgesamt etwa 10.000 Quadratmeter umfassende Komplex rund um den Lesesaal wird dabei auch ein Studierenden-Service-Center und einen Veranstaltungsbereich beherbergen: „An der Uni-Bibliothek kommt man damit auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht vorbei“, war sich die Rektorin sicher. Scherrer betonte: "Für den Standort Graz und Steiermark bedeutet der Ausbau der Universitätsbibliothek auch eine Aufwertung des kulturellen Erbes.“
Rücksiedlung von rund 333.000 Büchern
Seit der Eröffnung des Gebäudes im Jahr 1895 wurde die Universitätsbibliothek immer wieder stückweise baulich ergänzt. Der neue Rohbau soll Ende 2017 fertiggestellt und die Bauarbeiten mit Ende 2018 finalisiert sein. Dann könnte die Rückübersiedelung der rund 330.000 Bücher Anfang 2019 vor sich gehen.
Webcam der Uni Graz
Der generelle Bestand ist mittlerweile auf insgesamt vier Millionen Informationsträger angewachsen. Im Vorfeld des Sanierungsprojektes hat die Uni in der nahe gelegenen Beethovenstraße das ehemalige AGES-Laborgebäude angemietet und den Großteil des Buchbestandes und die Entlehnung umgesiedelt. Die kostbarsten Bände werden zwischenzeitlich in einem Depot im Norden von Graz gelagert.
Auch Laborstandort Heinrichstrasse wird saniert
Parallel zu den Abbrucharbeiten an der UB Graz starten BIG und Uni Graz übrigens auch die Generalsanierung und Adaptierung der Laborräume in der Heinrichstraße 28: „Die vom Institut für Chemie genutzten Räumlichkeiten werden vollständig renoviert und neu ausgestattet", so Peter Riedler, Vizerektor für Finanzen, Ressourcen und Standortentwicklung.
Bei laufendem Forschungs- und Lehrbetrieb sollen rund 1.200 Quadratmeter Laborfläche auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Dazu weichen Teile des Instituts in das Ersatzquartier in der benachbarten Vorklinik aus. Die Arbeiten sollen Ende 2018 fertigstellt sein; rund acht Millionen Euro wurden dafür veranschlagt.