Finanzierungsstart für virtuelle Brille aus Graz

Die erste österreichische Virtual- Reality-Brille kommt aus Graz: Sie wurde vom Unternehmen Sunny Bag entwickelt; am Freitag startet nun im Internet die Finanzierungskampagne, um die Brille auch produzieren zu können.

„EXCHIMP“ heißt die virtuelle Brille, die von Sunny Bag in Graz entwickelt wurde; die Bauteile kommen aber aus aller Welt, erklärt Firmengründer Stefan Ponsold: „Der Prozessor kommt von Intel, das Display kommt aus Korea. Die Akkus kommen von woanders, die Chips teilweise aus den USA - es ist also ein sehr internationales Produkt. Aber die Idee, die Innovation kommt aus Graz.“

35.500 Euro für Serie nötig

Die Brille erinnert von der Größe her an eine Skibrille, nur mit dem Unterschied, dass man sich mit dem Aufsetzen der Brille augenblicklich in einem dreidimensionalen Raum befindet und sich darin 360 Grad drehen kann. Über ein eingeblendetes Menü werden Spiele oder Filme gestartet - als Träger ist man mittendrin, interagiert in und mit einer virtuellen Welt.

Virtuelle Brille Sunny Bag

Youtube/EXCHIMP

Stefan Ponsold mit einem Prototypen seiner virtuellen Brille

Soweit die Theorie, denn in Produktion ist die virtuelle Brille aus Graz noch nicht, dafür fehlen noch 37.500 Euro - diese sollen ab Freitag über die Internetplattform „Kickstarter“ lukriert werden. Ab 199 Euro kann man eine Brille dort kaufen. Scheitert die Finanzierung, bekommen die Käufer ihr Geld zurück.

Wohnungsbesichtigung per Brille

Stefan Ponsold sieht die Anwendungsbereiche der Virtual-Reality-Brille übrigens auch abseits des Unterhaltungssektors, etwa im Immobilienbereich: „Man kann sich dann eine Wohnung genauer anschauen, kann die verschiedenen Räumlichkeiten auswählen und sieht wirklich 360 Grad, wie diese Wohnung aufgeteilt ist, wie groß der Raum wirklich ist.“ Man erspare sich also reale Wohnungsbesichtigungen, so Ponsold, und setze sich dafür stattdessen einfach die virtuelle Brille auf.

Eine Milliarde geschätzter Erlös

Auch die Planung des Traumhauses soll so einfacher funktionieren, da man durch das vorab entworfene Haus-Modell der Architekten einfach durchspaziert. Nicht zuletzt könne die Brille auch den Autokauf revolutionieren, weil man sich seinen Neuwagen bequem zuhause konfigurieren und virtuell auch gleich Platz nehmen könnte.

Die Anwendungsbereiche also sind vielfältig, nicht zuletzt liegen die vorhergesagten Erlöse für virtuelle Brillen, wie sie auch das Grazer Unternehmen entwickelt hat, weltweit bei über einer Milliarde Euro allein in diesem Jahr. Auf bis zu 100 Millionen werden die Erlöse bis zum Jahr 2020 in Österreich geschätzt.

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