Steirische Schüler weisen Leseschwäche auf

Für knapp 5.200 steirische Schüler hat diese Woche die Zentralmatura begonnen - am Mittwoch ist Deutsch an der Reihe. Vor allem beim Lesen gibt es teils massive Lücken, wie eine Erhebung in der achten Schulstufe gezeigt hat.

Der so genannte Bildungsstandard wird jedes Jahr in der achten Schulstufe abgeprüft. Zuletzt war das Fach Deutsch dran - und die Ergebnisse wurden vergangenen Freitag an der Pädagogischen Hochschule Steiermark präsentiert und auch diskutiert.

Mädchen liest ein Buch

APA/ Jens Büttner

14 Prozent der steirischen Schüler erreichen die Bildungsziele beim Lesen nicht

Probleme beim sinnerfassenden Lesen

Insgesamt wurden knapp 9.800 Schüler der achten Schulstufe aus dem AHS- und dem Pflichtschulbereich überprüft, um festzustellen, wie schwer oder leicht den 14-Jährigen das Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und Miteinander Reden fällt.

Der stellvertretende Leiter der Abteilung Bildungsstandards am Bundesinstitut Bifie, Michael Bruneforth, zieht jedenfalls eine eher nüchterne Bilanz: „In Österreich, wie auch in der Steiermark, zeigen sich im Fach Deutsch die größten Lücken in der Erreichung der Bildungsziele im Fach Deutsch im Bereich Lesen. Es gibt eine doch große Gruppe von Schülern, die nicht sinnerfassend lesen kann.“

AHS-Schüler schneiden etwas besser ab

Österreichweit beträgt dieser Anteil laut Bruneforth 17 Prozent, womit die steirischen Schüler bundesweit gesehen sogar ein wenig besser abschneiden: „In der Steiermark ist diese Gruppe etwas kleiner: 14 Prozent der Schüler erreichen die Lernziele im Lesen nicht.“ Und auch je nach Schulsparte gibt es im Kompetenzbereich Lesen große Unterschiede: In den AHS erreichen 69 Prozent der Schüler die Bildungsstandards in Lesen, in den Pflichtschulen sind es nur 43 Prozent.

Musikschule Gratwein Flüchtlinge Unterricht

ORF

Zwei Drittel der Schüler, die nicht lesen können, sind ohne Migrationshindertgrund

Migration nur am Rande ein Thema

Thema bei der Überprüfung der Bildungsstandards ist auch der Migrationshintergrund, sagt Bruneforth, das aber nur am Rande: Denn während der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in Österreich ein Fünftel beträgt, liegen die Zahlen in der Steiermark weit darunter.

Wer nun glaubt, dass Schüler mit Migrationshintergrund die größten Schwierigkeiten haben, irrt daher, sagt Bruneforth: „Die Gruppe der Schüler, die nicht sinnerfassend lesen können, besteht in der Steiermark überwiegend - zu mehr als zwei Drittel - aus Kindern ohne Migrationshintergrund.“

Am Ende der achten Schulstufe können zumindest 39 Prozent der Schüler in der Steiermark Texte verfassen, die den Bildungsstandards entsprechen oder sogar übertreffen, was immerhin dem Österreich-Schnitt entspricht.

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