15 Jahre anonyme Geburt und Babyklappe
Es sind vielfältige Gründe, die eine Frau dazu bewegen, ihr Kind anonym zu gebären, sagt Christa Pletz, Juristin und Mediatorin von der Kontaktstelle Anonyme Geburt: „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich einmal in eine solche Situation gerate, oder bitte verurteilen sie mich nicht, aber ich bin schwanger, und ich will das Kind nicht behalten, ich kann nicht.“
Das Wohl des Kindes steht meist im Mittelpunkt
Die Frauen kommen aus allen sozialen Schichten, das Wohl des Kindes spiele eine Rolle, auch wenn sie es nicht behalten wollen, sagt Christa Pletz: „Es waren schon Akademikerinnen dabei, Studentinnen, Hausfrauen, Arbeiterinnen vor allem Inländerinnen. Es sind Frauen, die sich viel überlegen und keinen anderen Weg sehen und an das Kind denken, wie das sein Leben gestalten wird und was es braucht.“
In der Steiermark gibt es zwischen fünf und zwölf anonyme Geburten pro Jahr. Das Kind wird als Findelkind betrachtet und kann nach sechs Monaten zur Adoption freigegeben werden. Auf der Warteliste stehen derzeit rund 170 Paare, die Wartezeit beträgt bis zu sieben Jahre.
Anonymität wird gewahrt
Die Mitarbeiterinnen der Kontaktstelle Anonyme Geburt beraten und begleiten Frauen während und nach der Schwangerschaft, ob zu Ämtern oder zur Voruntersuchung, sagt Pletz; die Anonymität kann rechtlich immer bestehen bleiben: „Wir sprechen aber immer auch darüber, einige geben auch ihre Daten im Brief bekannt, weil sie sagen, mein Kind soll mich später einmal finden können. Ich will nicht, dass es andere wissen, aber mein Kind darf es einmal wissen.“
Die Kontaktstelle Anonyme Geburt ist im Caritas-Paulinum in der Grazer Grabenstraße zu finden, die Babyklappe beim LKH Graz - sie wurde in der Steiermark bisher übrigens nur drei Mal genutzt.
Links:
- Kontaktstelle Anonyme Geburt (Caritas)
- Babyklappe (Caritas)