SPÖ-Hearing: „Schub für Parteigefüge“

Trotz des offenen Kandidatenhearings gibt es bei der Nationalratswahl bei der steirischen SPÖ keine Quereinsteiger auf einem wählbaren Listenplatz. Dennoch ist die Parteiführung zufrieden: Es sei Bewegung in die Partei gekommen.

Die steirischen Sozialdemokraten sind startklar für die Nationalratswahl: Auf dem Landesparteirat auf dem Grazer Flughafen beschlossen am Samstag knapp 200 Delegierte die Kandidatenliste für die Wahl im Herbst - mehr dazu in SPÖ Steiermark schaltet auf Wahlkampfmodus.

„Eine Geste, die Partei zu öffnen“

Ein Blick auf die Mandatschancen zeigt, dass da für Quereinsteiger aber nicht viel Spielraum ist: Nach der Wahl im Jahr 2013 konnten die Sozialdemokraten in der Steiermark sechs Mandate vergeben - auf der Landesliste und in jedem Wahlkreis je eines, nur in der Obersteiermark waren es zwei.

Auf der nun beschlossenen Liste sind drei Frauen zu finden, die auf den ersten Blick nicht zum Kern der SPÖ zählen, darunter die GKK- Obfrau Verena Nussbaum und die Trofaiacher Gemeinderätin Nicole Pasti. Nussbaum ist allerdings prominente SPÖ-Gewerkschafterin, Nicole Pasti Spitzenfunktionärin der Sozialistischen Jugend und Koordinatorin der „Plan A“-Aktivitäten. „Ich glaube, das ist ein Prozess, der halt länger dauert. Es ist eine Geste gewesen, die Partei zu öffnen, und wir nehmen das auch sehr ernst. Ich hoffe, dass die nächsten Listen anders ausschauen werden“, so Pasti. Und auch Birgit Sandler, die dritte eher Unbekannte, ist immerhin Stadträtin in Leoben und Führungskraft bei der SPÖ-nahen Volkshilfe.

„Viele feste Muster aufgebrochen“

Die Parteiführung ist mit dem Hearingprozess dennoch sehr zufrieden: 160 Personen beteiligten sich, es sei gelungen, interessante und interessierte Menschen dafür zu gewinnen, ihre Ideen in die SPÖ einzubringen. Nicht nur Neueinsteiger, auch Mandatsträger mussten sich an dem Hearing beteiligen, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Max Lercher: „Da muss man ganz ehrlich sagen: Hearing bedeutet nicht, dass jetzt überall Quereinsteiger sind.“ Aber das Hearing machte Arrivierten möglicherweise Druck.

Lercher sieht im Hearing offenbar ein Instrument, das Bewegung in die Partei bringt: „Es ist ein Schub für das gesamte Parteigefüge, weil es natürlich viele Muster, die implementiert, fest waren, aufgebrochen hat.“ Die Partei beabsichtigt, die Hearingteilnehmer bei Interesse themenbezogen einzubinden.

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