Landwirtschaft: Steirer studieren Luftströmungen

Ganz genau ins Auge gefasst werden die Luftströmungen im südoststeirischen Feldbach: Wissenschaftler der Uni Graz nützen die Daten der Region, um die Landwirtschaft zu unterstützen.

Luftströmungen beeinflussen Wärmeverteilung, Temperaturen und damit auch die Erntebedingungen in der Steiermark. So fiel etwa die Apfelernte in manchen Teilen Österreichs eher mäßig aus: Schuld daran ist der Frost spät im April - mehr dazu in Frost: Eineinhalb Millionen Euro Schaden (24.4.2017). Das Forschungsprojekt soll der Landwirtschaft nun ermöglichen, ihre Flächennutzung bestmöglich an die geländeklimatologischen Bedingungen anzupassen.

Um Windfelder kleinräumig zu berechnen, entwickelten Forscher am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Karl-Franzens-Universität Graz nun eine neue Anwendung, durch die sich ein Bild von geländeklimatologischen Effekten zeichnen lässt - laut den Forschern sind diese von großer Bedeutung für die Landwirtschaft.

Die Publikation

Die Entwicklung wurde kürzlich im Fachjournal „Weather and Forecasting“ der American Meteorological Society publiziert - im Beitrag „Generation of High-Resolution Wind Fields from the WegenerNet Dense Meteorological Station Network in Southeastern Austria“ - zur Studie

Temperatur, Niederschlag und Wind

Bei ihrer Arbeit zur Windfeld-Berechnung stützten sich die Forscher auf Daten aus dem WegenerNet, einem dichten Netz von Messstationen in der südoststeirischen Region Feldbach. Neben Temperatur, Niederschlag und anderen Klimagrößen wird an einigen dieser Stationen alle fünf Minuten auch der Wind gemessen.

Der Erstautor der Publikation, Christoph Schlager, erklärt: „Unsere neue Anwendung zieht die Daten der Windstationen als Ankerpunkte heran und berechnet die Luftströmungen dazwischen, indem sie geografische Gegebenheiten wie Berge und Täler, Art der Landbedeckung, Tageszeit, Sonneneinstrahlung, Temperatur und Luftdruck mit einbezieht."

Daten im Internet abrufbar

Ob die berechneten Strömungsfelder mit den tatsächlichen Windverhältnissen übereinstimmen, überprüften die Forscher durch unabhängige Messungen vor Ort: Ihre Entwicklung bestand den Test zuverlässig. Alle 30 Minuten berechnet sie nun automatisch die Windfelder im Raum Feldbach in einem Raster von jeweils 100 mal 100 Metern, die auch im Datenportal Wegenernet abrufbar sind.

WegenerNet-Region als "Forschungslabor"

APA (dpa)

Die WegenerNet-Region als „Forschungslabor“ im Freien

Wie sich Luftströmungen abhängig von wechselnden Wetterfaktoren verändern können, macht zum Beispiel die Windfeld-Berechnung rund um den Steinberg bei Feldbach deutlich: „Bei stabilen Bedingungen, sprich wenig vertikaler Bewegung in der Luftschicht, etwa bei einer Inversionswetterlage, umströmt der von Süden kommende Wind die Erhebung. Bei instabilen Bedingungen zieht er darüber hinweg“, berichtet Schlager.

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