Anzeigen wegen Diskriminierung werden mehr

In Graz ist am Dienstag der jährliche Bericht der steirischen Antidiskriminierungsstelle vorgestellt worden. 2016 wurden insgesamt 787 Fälle gemeldet - rund zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Diskriminierung hat viele Gesichter: Eines, das zunehmend öfter wahrgenommen wird, ist die Benachteiligung älterer Menschen - wer in Pension ist, hat womöglich schon mit dem einen oder anderen Problem zu tun gehabt, dass die Antidiskriminierungsstelle in ihrer Bilanz aufzeigt.

„Wenn mit dem Pensionsantritt der Überziehungsrahmen auf Null gestellt wird, obwohl die Pension ja gleichbleibend ist und ein bestimmter Betrag - also eine sehr sichere Einkommenslage - herrscht. Zudem wird die Kreditkarte mit 70 eingezogen, also Reisen fast unmöglich gemacht. Und wenn sie einen Kredit aufnehmen wollen, stellt das ab einem gewissen Alter eine sehr große Schwierigkeit dar“, zählt die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Daniela Grabovac, auf.

Burka

APA/KEYSTONE/TI-PRESS/GABRIELE PUTZU

Die häufigsten Hintergründe für die Benachteiligung auf verschiedensten Ebenen waren die ethnische Herkunft (38,18 Prozent), die Religion (15,19) sowie die soziale Herkunft mit 8,2 Prozent

Gesetzesänderung gefordert

Auch bei Kranken- und Ablebensversicherungen würden sogar schon Menschen ab 40 teilweise abgelehnt werden. Bei der Antidiskriminierungsstelle fordert man daher eine Gesetzesänderung im Gleichbehandlungsgesetz, damit auch ältere Menschen vor Diskriminierung geschützt werden.

Diese Änderung will auch der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) unterstützen - und „wir werden das Gespräch mit den Vorstandsebenen der Banken suchen, wo wir sensibilisieren, aufzeigen, und wir hoffen, da auch den einen oder anderen Schritt in die richtige Richtung zu setzten“.

Diskriminierung im Internet immer häufiger

Den größten Teil der gemeldeten Fälle machen in der Steiermark Diskriminierung auf Grund von ethnischer Herkunft und Religion aus. Auch Beschwerden rund ums Internet häufen sich - so betrifft fast jeder fünfte Fall, der in der Steiermark gemeldet wurde, das World Wide Web: „Diskriminierung im Internet ist natürlich etwas, das wir tagtäglich erleben. Und das Internet hat ja keinen Standort - das heißt, es wird europaweit eine Regelung brauchen“, so Soziallandesrätin Doris Kampus (KPÖ).

Im Social-Media-Bereich setzt daher auch die aktuelle Kampagne der Antidiskriminierungsstelle an, in der 177 steirische Botschafter" unter dem Motto "Zeig Dein Gesicht über ihre jeweiligen Kanäle und eine Facebookseite gegen Diskriminierung auftreten.

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