Kartnig wieder frei: „Ich bin zufrieden“

Der ehemalige Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig ist wieder ein freier Mann: Am Mittwoch durfte er die Fußfessel ablegen, er wurde bedingt entlassen - und im Radio Steiermark-Interview zeigt er sich reumütig.

Kartnig soll 2006 versucht haben, eine Kredithaftung vom Land zu erlangen, obwohl der Verein längst pleite gewesen sei. Die erste Instanz sah Kartnigs Schuld als erwiesen an und verpasste ihm vier Jahre und einen Monat Haft. Diese wurde später vom Oberlandesgericht auf drei Jahre reduziert. Kartnig verbüßte davor bereits eine Strafe wegen Steuerhinterziehung - mehr dazu in Schuldspruch ohne Zusatzstrafe für Kartnig (6.4.2016) und in Hannes Kartnig trägt wieder Fußfessel (20.1.2017).

Hannes Kartnig

ORF

Hannes Kartnig nach Ablegen der Fußfessel am Mittwoch

Das Schlimmste der letzten drei Jahre - die meiste Zeit davon mit Fußfessel - war die mehrmonatige U-Haft: „In dieser Zeit, wo ich im Erstvollzug war, da hab’ ich schon einige Kaliber an Gesetzesbrechern erlebt, wo ich mir gedacht habe, ‚Bumm, unwahrscheinlich‘. Da waren Mörder, Kinderschänder, Vergewaltiger, also schon Brutalität, und da musste ich mich schon zusammenreißen, sag’ ich ganz offen.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Ich will nicht mehr wichtig sein“

ORF-Steiermark-Reporter Erich Fuchs hat unmittelbar nach seiner Freilassung mit Hannes Kartnig gesprochen.

In diesem Zusammenhang fordert Kartnig, dass beim Strafvollzug deutlich besser zwischen Wirtschaftskriminellen und Gewaltverbrechern unterschieden werden sollte: „Es ist irre, wenn man mit Steuer zu tun hat und mit Wirtschaft, dass man dann einfach mit solchen Leuten zusammenkommt. Die sollen sich was einfallen lassen, weil Wirtschaftsleute, die mit dem Gesetz in Konflikt kommen, sind ganz andere Leute als wie Gewaltverbrecher. Da müsste ein Unterschied sein.“

„Ich habe nichts mehr“

Während der Haft war die Familie die große Stütze. Finanziell habe ihn die Verurteilung Millionen gekostet, in seinen Augen viel Lehrgeld: „Armut ist keine Schande. Ich hab’ nichts mehr - ich habe eine Pension, von der lebe ich, und ich bin angestellt beim Sohn, aber ich bin trotzdem glücklich. Wenn man das miterlebt, dann ist man zufrieden, und das ist das wichtigste“, so Kartnig.

„Mit 66 beginnt das Leben“

In einem Monat wird Hannes Kartnig 66 Jahre alt, und er hat noch viel vor: „Mit 66 beginnt das Leben! Aber ich will nicht mehr wichtig sein, nicht auffallen. Ich tu noch gerne arbeiten, und so lange ich gesund bin, bleib’ ich im Geschäft - so schnell wird man mich nicht los.“