Wahl 17: FPÖ ohne Strache, mit Ausländerthema

Rund 400 Anhänger sind am Donnerstag zur FPÖ-Wahlkundgebung auf dem Grazer Hauptplatz gekommen - Parteichef Heinz-Christian Strache fehlte aber. Beherrschendes Thema: die Ausländerproblematik.

Die John Otti-Band, Biertische, wehende Österreich- und Steiermark-Fahnen, Schals mit der Aufschrift „Österreich immer treu, HC Strache“, und in den Reden der FPÖ-Politiker kommen immer wieder die Schlagworte österreichische Werte, österreicherische Kultur und Heimat zur Sprache: Der Grazer Hauptplatz diente den Freiheitlichen einmal mehr als Patriotismusbühne, gut gefüllt mit Besuchern, aber nicht brechend voll.

FPÖ-Wahlkampf auf dem Grazer Hauptplatz

ORF

„Unser Geld für unsere Leut’“

Die FPÖ sei Garant dafür, dass österreichische Werte noch gelebt werden, so der Grazer FPÖ-Vizebürgermeister Mario Eustacchio, und der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek sprach von einer Fairnesskrise in Österreich, an der SPÖ und ÖVP schuld seien: „Die Leistungsträger in unserer Gesellschaft müssen wieder in den Fokus der Politik kommen. Der Arbeiter, der Hackler, die Pensionisten. Unser Geld für unsere Leut’ und nicht für Menschen aus aller Herren Länder, die hierher nach Österreich gekommen sind.“

„Mit denen ist abzufahren“

Der steirische FPÖ-Spitzenkandidat Hannes Amesbauer warnte wie schon beim seinem Besuch im Radio-Steiermark-Studio - mehr dazu in Amesbauer sieht „Deutsch als Schlüssel“ - vor dem Islamisus im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle: Keiner wisse, wie viele Islamisten über die Grenze gekommen seien, wo sie sich heute aufhalten würden, „was wir aber wissen, ist, dass da Tendenzen des radikalen Islamismus mitgekommen sind, dass wir wissen, dass in Österreich an die 300 sogenannte Dschihad-Rückkehrer am Werk sind - mit denen ist abzufahren, die sind außer Landes zu bringen“. Dann schwenkte Amesbauer auf das Steuerthema - Österreich sei ein Höchssteuerland, also runter mit den Steuern und keine neuen Steuern.

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FPÖ-Wahlkampf auf dem Grazer Hauptplatz

Hauptredner der Freiheitlichen war diesmal nicht - wie üblich - Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache, sondern Norbert Hofer.

„Dann wird man ganz schnell in rechtes Eck gestellt“

Zum Schluss kam Norbert Hofer auf die Bühne, er sprach wesentlich ruhiger als seine Vorredner, aber der FPÖ-Linie treu: Direkte Demokratie, Stärkung des Bundesheeres und der Polizei, eine Transparenzdatenbank, höhere Pensionen für Frauen listet er die FPÖ-Punkte, Ausländerthema inklusive. „Wenn jemand wirklich verfolgt ist, persönlich verfolgt ist, dann soll diese Person in Österreich auch Schutz bekommen, auf Zeit, Asyl ist für mich Schutz auf Zeit. Der Großteil der Menschen die kommen, sind keine Asylwerber, das sind Wirtschaftsflüchtlinge, und wenn man heute die Wahrheit sagt, dann wird man ganz schnell in ein rechtes Eck gestellt.“

FPÖ-Wahlkampf auf dem Grazer Hauptplatz

ORF

Verbal geohrfreigt wurden vor allem SPÖ und ÖVP: Die SPÖ würde Klassenkampf betreiben, die neue ÖVP sei eine schwarz-türkise Scheinbewegung - schwarz-rot sei am Ende, so Hofer.

„Jetzt FPÖ kopieren ist nicht glaubwürdig“

„Wir haben die Probleme rechtzeitig erkannt“, sagt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf der ORF.at-Wahlcouch: „Jetzt die FPÖ kopieren ist nicht glaubwürdig.“ ÖVP-Chef Sebastian Kurz bezeichnet Strache als „Spätzünder“. Er wolle Wahlen und nicht Umfragen gewinnen, so Strache, der sich gegen ein generelles Rauchverbot in Lokalen ebenso einsetzt wie er kein Problem mit einer Volksabstimmung zur „Homoehe“ hat - mehr dazu in „Jetzt FPÖ kopieren ist nicht glaubwürdig“ (news.ORF.at).

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